Kolumne Ganz persönlich "Dann kennen Sie ja sicher das Hotel Brööjer!"

Erkelenz · Die Welt ist klein: Auch in Südfrankreich gibt es Leute, die kennen Erkelenz. Und das kann für einen Erkelenzer nur ein Vorteil sein, wie Hans Groob in seiner Kolumne schreibt.

Es war das Wochenende um den 1. Juli 1973 in Südfrankreich zum Formel-1-Rennen um den Großen Preis von Frankreich, der in Le Castellet gefahren wurde. Ronni Petterson, das große schwedische Talent, gewann in einem Lotus-Ford seinen ersten Grand Prix. Dank einer offiziellen Akkreditierung war für mich am Trainings-Donnerstag freies Bewegen nicht nur auf dem Gelände des "Circuit Paul Ricard", sondern auch in der Boxengasse — also hautnah bei den Rennfahrern — kein Problem.

Vorausgesetzt, man trug das Namensschild am Band offen, und nicht versteckt in der T-Shirt-Tasche. Unvermeidbar ertönte dann eine laute Trillerpfeife des französischen Chefs der Boxengasse. War da eventuell jemand unberechtigt im Hochsicherheitsbereich? Natürlich nicht. Es folgte die Ermahnung, die Akkreditierung offen zu tragen, später dann noch einmal (das Ding störte aber auch). Und zur Essenszeit im Marlboro-Zelt dann das lockere Treffen der Rennfahrer, Mechaniker, Offiziellen und Journalisten aus aller Welt.

Der Zufall wollte es, dass der Chef der "pit lane" am Tisch mir gegenüber saß. Man kannte sich ja (Stichwort Trillerpfeife) und kam schnell ins Gespräch, zumal mein Gegenüber ein glänzendes Deutsch sprach. Natürlich kam die Frage, woher ich denn komme. Sagt man Erkelenz? Nein, besser klingt aus dem Raum Köln. "Ich bin mehrfach im Jahr im Rheinland", antwortete der Franzose, der das Klischee bediente: mit Moustache (Schnurrbart), die Baskenmütze hätte auch zu ihm gepasst. Und mich in Erstaunen versetzte und mutig werden ließ: "Ich komme aus der kleineren Stadt Erkelenz, liegt zwischen Mönchengladbach und Aachen." Und dann bin ich bald vom Stuhl gefallen, als "Le Patron pit lane" meinte: "Dann kennen Sie ja sicher auch das Hotel Brööjer auf der Kölner Straße."

Jeder Erkelenzer kannte das Hotel Breuer. Aber wieso ein Franzose, der die Erklärung dafür schmunzelnd hinterherschickte: Dreimal im Jahr sei er geschäftlich in der Firma Dilthey in Rheindahlen zu Gast, deren Südfrankreich-Vertreter für Zwirne und Garne er sei. Und dann wohne er eben im "Hotel Brööjer", dem "Rheinischen Hof". Übrigens immer im gleichen Zimmer, das "Madame Brööjer" stets für ihn reserviere.

Ich sage "danke Hotel Breuer", die Akkreditierung wurde nie mehr kontrolliert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort