Erkelenz Dachgeschoss am Haken

Erkelenz · Hunderte Schaulustige und die zur Abrissparty mit Pizza eingeladenen Anwohner verfolgten am Samstag ein ganz besonderes Spektakel. Das oberste Stockwerk des alten Sparkassenbaus wurde mit Riesenkränen abgehoben.

Die Abriss-Party der Sparkasse
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Die Abriss-Party der Sparkasse

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Menschenmengen säumen die Großbaustelle Dr.-Eberle-Platz in der Erkelenzer Innenstadt. Die Blicke gehen nach oben. Handys, Kompaktkameras, Profi-Objektive — alles was Fotos machen kann, ist gezückt. Gleich wird es krachen. Bei der "Abrissparty" der Kreissparkasse zerlegen Arbeiter Stück für Stück die letzte verbliebene Stahlkonstruktion. In gut 30 Metern Höhe geht es der ehemaligen siebten Etage an den Kragen.

Den großen "Rums" wird es nicht geben. Dafür sorgen am Samstag drei riesige Spezialkräne, die die für den Abriss verantwortliche Arbeitsgemeinschaft (AG) Frauenrath-Schlun angemietet hat. Deren Hubkraft beträgt 100, 350 und 500 Tonnen. Über schwere Stahlketten ist die letzte verbliebene Stahlkonstruktion des Büroturms an den Kränen gesichert. Was fällt, fällt in die Ketten.

Der bleibende Eindruck? "Vor allem war es kalt", sagt Thomas Pennartz, Chef der Kreissparkasse Heinsberg. Gerade eben stieg er aus der roten Gondel. Darin hatte er sich von einem Kran in luftige Höhe hieven lassen. Imponierend der Blick auf die Abrissgrube, die früher Sparkassenvorplatz war. "Ein bisschen Wehmut war schon dabei", bekennt Pennartz. Er selbst hat zehn Jahre in dem Bau gearbeitet. "Da oben war die Kantine", sagt er. Diesen Blick auf die Stadt werde man nicht wieder haben. Das neue Gebäude wird nur dreistöckig.

Dennoch, traurig sind Pennartz und Vorstandsmitglied Hans-Josef Mertens nicht. Energetisch sei der Bau veraltet gewesen. "Seit gut 15 Jahren hat sich da keiner mehr richtig wohl gefühlt." "Ich freue mich auf das, was kommt", sagt Mertens. Die Sparkasse hofft mit dem Neubau auf kürzere Wege und bessere Kommunikation im Unternehmen.

13.17 Uhr: Ein Schlag geht durch den Kran mit 350 Tonnen Hubkraft. Ein gutes Drittel der Stahlkonstruktion (43 Tonnen) knickt ab und hängt an vier dicken Stahlketten. Hundertfach ist das Klicken der Fotoapparate zu hören. Ganz behutsam wird das gewaltige Stahlgerippe heruntergelassen, damit es nicht ins Schwingen gerät.

Seit 7 Uhr morgens haben Arbeiter nach berechneten Plänen Öffnungen für die Ketten in Träger geschnitten und die Ketten auf Vorlast gebracht. Je zwei bis drei Hauptträger und 30 bis 35 kleinere Träger wurden mit heißem Gerät gelöst, erläutern Franz-Josef Dreßen und Bernd Sentis von der AG Frauenrath-Schlun. Für die Besucher bleiben diese Arbeiten verborgen. Vom Boden sind nur glühenden Stahlspäne zu sehen.

16.30 Uhr: Der letzte Träger hängt an zwei Haken über dem nun komplett "nackten" Aufzugschacht, wird in Zeitlupe niedergelassen. "Jetzt hat Erkelenz ein Wahrzeichen weniger", sagt Besucher Christoph Radek. "Ich war selbst noch ein Kind, als das Dach aufgesetzt wurde. Das war damals eine Sensation." Nun heiße es warten auf das neue Gebäude. Die Pläne seien auf jeden Fall "architektonisch schön".

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