Cusanus-Gymnasium Erkelenz Proben für die erste große Rolle auf der Bühne

Erkelenz · „Traumzeit einer Sommernacht“ heißt das Theaterprojekt des Cusanus-Gymnasiums. Unter der Anleitung von Eva-Maria Esch und Jörg Diepenthal wandeln fast 200 Mitwirkende Shakespeares Sommernachtstraum um.

 Die Proben zum Theaterstück „Traumzeit einer Sommernacht“ laufen bereits seit Herbst 2017.

Die Proben zum Theaterstück „Traumzeit einer Sommernacht“ laufen bereits seit Herbst 2017.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Hermia (gespielt von Marie Thiele), genannt Hermi, trägt Jeans und Sonnenbrille. Lässiges Outfit, ihre Sprache ist typisch für einen Teenager ihres Alters. Dem Publikum im Atrium des Erkelenzer Cusanus-Gymnasiums wird die Jugendliche erzählen, dass sie, im Jahr 2000 geboren, von ihrer Mutter stolz Millennium-Baby genannt wird.

Hermi lebt in schwierigen Verhältnissen. Die Mutter hat sich vom Vater getrennt, ist plötzlich lesbisch. „Ganz okay“ findet sie die neue Freundin der Mutter. Aber ihr Ex-Freund, „der war ein Idiot“. Betrogen hat er sie mit einer anderen. Jetzt ist Hermi in Lysander (Valentin Kirchner) verknallt.

Bereits seit dem Herbst 2017 treffen sich die Oberstufenschüler, die in diesem Jahr Abitur machen, um für die drei Aufführungen zu proben. Sie erzählen die Geschichte der vielköpfigen Clique, zu der auch noch Helena (Helen Gurniak) und Demetrius (Manuel Nobis) gehören und die sich vorgenommen hat, im Wald zu zelten.

Es gibt Streit, das Quartett hat eindeutig zu viel getrunken. Die vier Jugendlichen schlafen ein. Sie träumen den Sommernachtstraum, begegnen dabei Elfen-König Oberon (Kevin Seidenberg), Elfen-Königin Titania, die von Julia Wagner dargestellt wird, und Puck (Thacio Strötges), dem Hofnarr Oberons. Regisseur Jörg Diepenthal hat die vier verschiedenen Handlungsstränge der ursprünglichen Fassung deutlich reduziert, um den Literaturklassiker auch für junges Publikum erlebbar zu machen. „Es werden sogar Fünftklässler zu unserer Inszenierung kommen“, berichtet der Gymnasiallehrer.

An den drei Aufführungsterminen am Donnerstag, 31. Januar, Freitag, 1. Februar, sowie Samstag, 2. Februar, jeweils um 19.30 Uhr (Einlass zu einer begleitenden Kunstausstellung zum Thema Liebe um 18.45 Uhr) sind auch zahlreiche Cusanus-Nachwuchsmusiker beteiligt. Der Oberstufenchor unter der Leitung von Michael Forg kommt auf der Bühne zum Einsatz. Lehrer Jörg Diepenthal hat Lieder getextet und komponiert, die Titel wie „Liebesverrat“, „Lebensschön“ oder „Liebeshoffnung“ tragen.

Für Hauptdarstellerin Marie Thiele ist es die erste große Rolle. Die angehende Grundschullehrerin, die in Granterath zu Hause ist, hat sichtlich Spaß am Theaterspielen. Mit ihrer Mutter, die die anderen Rollen gesprochen hat, übte die 17-Jährige, bis der Text saß. William Shakespeare ist ihr schon aus dem Englischunterricht vertraut. „Wir haben Macbeth durchgenommen und darüber auch eine Klausur geschrieben“, erzählt Marie Thiele. Mit der veralteten Sprache kam sie schnell zurecht: „Wenn man sich einmal eingelesen hat, geht es.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Lysander-Darsteller Valentin Kirchner (18) gemacht. „Man merkt schnell, worum es geht. Dann ist es gar nicht mehr so schwer“, hat der Wegberger schnell festgestellt. Bei ihm stand die tragische Liebesromanze von Romeo und Julia auf dem Stundenplan. Nach dem Abitur möchte Valentin Bauingenieurwesen studieren – dann ist wohl Schluss mit dem gemeinsamen Theaterspielen, das nach Auskunft ihres Lehrers Jörg Diepenthal das Rüstzeug für die Zukunft vermittelt: „Wer einmal vor ausverkauftem Haus auf der Bühne gestanden hat, geht später ganz anders durchs Leben.“ Durch solche oder auch andere Projekte, etwa im musikalischen Bereich, werde die Bindung zur Schule enger.

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