Aktion in der Erka-Stadt Erkelenz als blühende Stadt

Erkelenz · Der steinernen Ödnis vieler Vorgärten setzt die Stadt Erkelenz ihre Kampagne „Erkelenz blüht auf“ entgegen und legt viele neue Blühflächen an. Auch die Bürger sollen mitmachen. Kostenlos werden Wildblumensamen ausgegeben.

 Beigeordneter Ansgar Lurweg, Stefan Heinrich und Hildegard Fischer vom Grünflächenamt) sowie Klimaschutzmanager Oliver Franz.(v.l.) laden Bürger zum Mitmachen ein bei „Erkelenz blüht auf“.

Beigeordneter Ansgar Lurweg, Stefan Heinrich und Hildegard Fischer vom Grünflächenamt) sowie Klimaschutzmanager Oliver Franz.(v.l.) laden Bürger zum Mitmachen ein bei „Erkelenz blüht auf“.

Foto: Angelika Hahn

Alarmierend waren die Nachrichten der vergangenen Wochen über den Rückgang der Insektenvielfalt in unseren zunehmend versiegelten Wohngebieten und dem intensiv bewirtschafteten Agrarland. Ein Dorn im Auge ist Umwelt- und Klimaschützern auch die Tendenz vieler Hausbesitzer, ihre Vorgärten – vermeintlich pflegeleicht – in Stein- und Schotterareale zu verwandeln.

Im vergangenen Jahr stieß die Stadt Erkelenz, angestoßen durch die Politik, ein eigenes Programm an: Derzeit werden auf 5800 Quadratmetern, verteilt auf rund 25 Flächen im Stadtgebiet, Wildblumenbereiche angelegt, die mit ihrem reichhaltigen Nahrungsangebot Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Insekten anziehen sollen. Schwerpunkte sind die Klimaschutzsiedlung Bauxhof und die Böschungsbereiche der Düsseldorfer Straße. Auf kleineren Flächen werden einjährige Wildblumenmischungen eingesät, etwa im Ziegelweiherpark, den Verkehrs-Mittelinseln auf der Düsseldorfer Straße oder an Ortszufahrten wie der von Immerath (neu).

Aber auch die Bürger sind nun eingeladen, in ihrem privaten Bereich mitzumachen an der „blühenden Stadt“. Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg gab dazu jetzt in einem Pressegespräch den Startschuss, gemeinsam mit Grünflächenamtsleiter Stefan Heinrichs, dessen Mitarbeiterin Hildegard Fischer und Klimaschutzmanager Oliver Franz. Ab sofort können Bürger kostenlos im Bürgerbüro im Rathaus Tütchen mit einer einjährigen Saatgutmischung bekommen (eines pro Haushalt), um ihre (Vor-)Gärten in Blumenwiesen zu verwandeln und damit der heimischen Tierwelt einen Lebensraum zu schaffen. Dazu wird ein Flyer ausgegeben, der Tipps fürs richtige Einsäen und die Bodenvorbereitung gibt. Die Ausgabemenge ist bislang auf 500 Tüten begrenzt, aber wenn der Vorrat nicht ausreichen sollte, denke die Stadt auch ans Nachordern, deutete Lurweg an.

Auch beim Fahrradfrühling am 5. Mai soll mit den Saatguttütchen für „Erkelenz blüht auf“ geworben werden. Eine Tüte der Mischung („Mössinger Sommer“) reicht, um bis zu 20 Quadratmeter Blühflächen anzulegen. Die Mischung enthält 35 Sorten der beliebtesten Sommerblumen, die den ganzen Sommer über für Blütenpracht sorgen. Klimaschutzmanager Oliver Franz betont die Wichtigkeit der Grün- und Blühflächen für das Stadtklima. „Jeder kann dazu beitragen durch die Gestaltung seines Gartens“, sagt er, um dann zu betonen, dass versiegelte Flächen die Aufheizung verstärken. Das Schöne an der Aktion „Erkelenz blüht auf“ für ihn: „Hier kann jeder aktiv werden. Nicht mit Verboten, sondern durch etwas Schönes kann Klimaschutz hier erfahrbar gemacht werden. Außerdem sorgen bunte Blüten für gute Stimmung.“

 Klimaschutzmanager Oliver Franz betont die Wichtigkeit der Grün- und Blühflächen für das Stadtklima.

Klimaschutzmanager Oliver Franz betont die Wichtigkeit der Grün- und Blühflächen für das Stadtklima.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Bürger, die sich über den eigenen Garten hinaus für Naturvielfalt in der Stadt engagieren wollen, können dies in Erkelenz übrigens schon seit längerem durch Patenschaften für öffentliche Grünflächen in ihrer Wohnumgebung (oder darüber hinaus) tun. Aber das Engagement hier lasse nach, berichtet der Technische Beigeordnete Ansgar Lurweg. Zu den aktuell rund 50 Paten seien in letzter Zeit keine neuen mehr hinzugekommen. Seine Hoffnung: Vielleicht stößt die Kampagne „Erkelenz blüht auf“ auch hier wieder neue Türen auf.

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