Brückstraße in Erkelenz Der Kreisverkehr war mal ein Stadttor

Erkelenz · Der Kreisverkehr an der Nordpromenade/Brückstraße soll umgestaltet werden. Der Heimatverein der Erkelenzer Lande erinnert daran, dass dort einmal eines von vier Brücktoren war.

 Die Karte von Wilhelmus Blaeu zeigt die vier Stadttore.

Die Karte von Wilhelmus Blaeu zeigt die vier Stadttore.

Foto: Heimatverein Erkelenz

(RP) In Erkelenz wird in diesen Tagen über die Umgestaltung des Kreisverkehrs an der Nordpromenade/Brückstraße diskutiert. Nachdem Privatpersonen den zuvor recht trostlosen Kreisel in den vergangenen Monaten mit Rentieren in verschiedenen Posen und Outfits geschmückt hatten, hat die Stadtverwaltung nun einen Wettbewerb für eine künstlerische Gestaltung ausgeschrieben. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass über eine Umgestaltung des Kreisverkehrs nachgedacht wird. Vor einigen Jahren brachte der Heimatverein der Erkelenzer Lande bereits eine Hommage an das uralte Brücktor ins Spiel, das an Ort und Stelle im Mittelalter einst als Tor in der Stadtmauer diente. Der Heimatverein erinnert nun noch einmal an die ehemalige Stadtbefestigung.

Die Stadtbefestigung ist eine heute nur noch in wenigen Resten erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlage. Sie galt als uneinnehmbar: In die 1,6 Kilometer lange Stadtmauer mit ihren vier Toren, das jedes für sich eine Torburg darstellte, waren 14 Wehrtürme eingelassen, dazu die Burg. Davor lag ein doppelter, durch einen Wall getrennter Wassergraben. Die Stadttore wurden bei kriegerischen Auseinandersetzungen, insbesondere während des Holländischen Krieges im Jahr 1674, stark zerstört und danach notdürftig wiederhergestellt. Im 18. Jahrhundert verfielen die Befestigungsanlagen und wurden in den Jahren 1816 bis 1819 weitgehend abgebrochen. Heute existieren nur noch die in den 1950er Jahren restaurierte Burg an der Nordpromenade und Teile der Stadtmauer an der Wallstraße. Eine Karte von Wilhelmus Blaeu (17. Jahrhundert) zeigt die vier Stadttore und lässt die sich in Erkelenz kreuzenden Handels- oder Heerstraßen erkennen.

Im Jahre 1355 war aus Steinen der zerstörten Raubritterburg Gripekoven das innere Brücktor (an der heutigen Brückstraße) gebaut worden, zur gleichen Zeit auch der Haupttorturm und der Zwinger des Bellinghovener oder Kölner Tores (an der heutigen Kölner Straße). 1416 wurde das innere Maartor (an der heutigen Aachener Straße) und im Jahre 1420 das innere Oerather oder Roermonder Tor (an der heutigen Roermonder Straße) errichtet. Einige Zeit später wurden die Tore ausgebaut, im Jahre 1454 das äußere Oerather Tor, 1459 das äußere Maartor, 1495 die Brücke am Brücktor und 1514 das äußere Bellinghovener Tor.

Einen guten Eindruck liefert der Film „Erkelenz um 1550“ von Willi Wortmann.

(RP)
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