Nächste Aktion angekündigt „Die Gewalt ist nicht legal, aber legitim“

Lützerath · Klimainitiativen haben am Mittwoch weitere Protestaktionen angekündigt. Ein klares Bekenntnis gegen die gewalttätige Aktionen gaben sie erneut nicht ab.

Lützerath Räumung: Die letzten Tage des Dorfes im Braunkohlerevier - eine Chronologie
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Die letzten Tage von Lützerath – eine Chronologie

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Aktivisten im Tagebau rund um das geräumte Lützerath geben nicht auf und haben für Sonntag die nächste große Protestveranstaltung angekündigt. „Der konkrete Rahmen steht noch nicht fest, aber es wird ein Konzert dabei geben“, sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

Die Augen der Welt seien derzeit auf Lützerath gerichtet. Und sie blickten auf das klare Versagen der Grünen und der CDU in NRW – der NRW-Landesregierung und der Bundesregierung. „Die Abbaggerung ist falsch. Wir brauchen sofort ein Moratorium, damit das Baggern zum Erliegen kommt“, so eine Sprecherin.

Lützerath: Dorf vor und nach der Räumung - Bilder
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Lützerath vor und nach der Räumung

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Foto: AFP/INA FASSBENDER

Erneut gab es von den Initiativen kein klares Bekenntnis gegen die Gewalt, die von den Aktivisten ausgeht. „Die Gewalt ist nicht legal, aber legitim“, sagte die Sprecherin, „weil weltweit Menschen sterben, bei jedem Zentimeter, den der Bagger weiterkommt“, betonte sie. Die Menschen seien frustriert und so wütend, dass sie solche Maßnahmen ergreifen müssten, rechtfertigte eine Sprecherin Gewalttaten aus dem Lager der Aktivisten. „Die ehrliche Gewalt geht ganz klar von RWE aus. Die ganze Welt hat dabei zugeschaut, wie die Regierung nicht davor zurückschreckt, Gewalt anzuwenden, um Privatinteressen von einem Milliardenkonzern zu verteidigen“, sagte eine Sprecherin. „Deswegen ist die Gewalt nicht legal, aber sehr wohl legitim. Dadurch, dass Menschen weltweit jeden Moment, wo der Bagger einen Zentimeter kommt, sterben und Existenzen verlieren. Wenn man diese Dimension versteht, dann sind diese Maßnahmen, die wir hier als zivilen Ungehorsam betreiben, nichts dagegen“, sagte sie weiter.

„Menschen haben weltweit auf friedlichem Wege für Klimagerechtigkeit gekämpft – und es passiert nichts. Deswegen sehen Menschen teilweise keinen anderen Ausweg und sind frustriert und wütend, dass sie solche Maßnahmen ergreifen müssen“, fügte sie hinzu.

Lützerath: Weitere Demonstration gegen Räumung - Tross startet in Keyenberg
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Weitere Demonstration gegen Lützerath-Räumung in Keyenberg

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach den schweren Ausschreitungen bei der Demonstration am Samstag hatte es bereits am Dienstag erneut eine Demonstration im Tagebau gegeben, bei der es auch zu Konfrontationen mit der Polizei gekommen war. „Es war unfassbar stark und groß, was am Dienstag passiert ist. Viele unterschiedliche Menschen sind zusammengekommen und haben sich dem Irrsinn entgegengestellt“, sagte eine Sprecherin. Dabei habe es unter anderem Straßenblockaden und Besetzungen im Tagebau gegeben. Der Widerstand sei nicht gebrochen nach der Räumung Lützeraths. 2023 werde ein weiteres wichtiges Jahr sein, den Widerstand weitervoranzutreiben. Man werde nicht ruhig blieben, nur weil Lützerath geräumt sei. „Der Kampf um Lützerath ist nicht vorbei“, sagte eine Sprecherin. Der Widerstand und Protest werde weiter auf die Straße getragen.

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