Erkelenz Böhnke und die Abgründe des Fußballs

Erkelenz · Autor und Journalist Kurt Lehmkuhl scheint seinem Kommissar den Ruhestand nicht zu gönnen: In "Marionettenspiel" ermittelt Böhnke erneut. Die Lesung machte neugierig auf Lehmkuhls neuen Krimi.

 Mit einer gehörigen Prise Humor gestaltete der Erkelenzer Journalist und Autor Kurt Lehmkuhl die Lesung im gemütlichen Ambiente der Buchhandlung Viehausen. "Marionettenspiel" - so lautet der Titel des neuesten Werks, das er nun vorstellte.

Mit einer gehörigen Prise Humor gestaltete der Erkelenzer Journalist und Autor Kurt Lehmkuhl die Lesung im gemütlichen Ambiente der Buchhandlung Viehausen. "Marionettenspiel" - so lautet der Titel des neuesten Werks, das er nun vorstellte.

Foto: Jürgen Laaser

In aller Ruhe geht er durchs Publikum. Mit einem Glas Wasser in der Hand nimmt er mit Humor Kontakt zu den Leuten auf, lockert die Stimmung auf. Und das, noch bevor er überhaupt eine einzige Zeile gelesen hat: Kurt Lehmkuhl, Erkelenzer Journalist und Autor, scheint seinem Kommissar den Ruhestand nicht zu gönnen. Der Kommissar - das ist Rudolf-Günther Böhnke, ehemaliger Leiter der Abteilung für Tötungsdelikte im Polizeipräsidium Aachen. Böhnke, der Protagonist in Lehmkuhls Krimis, schlittert mal wieder (genauer gesagt zum 9. Mal) in einen interessanten und brisanten Fall. So entstand "Marionettenspiel", das neueste Werk Kurt Lehmkuhls. Während der Lesung in der Buchhandlung Viehausen gewährte der Autor tiefe Einblicke in die Abgründe des Profi-Fußballs. Ausgerechnet kurz vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Wie dem auch sei: Böhnke ist der Fußball so ziemlich egal. Vor allem, weil es heute weniger um den Sport an sich, sondern nur noch um Fußball als Unterhaltungsmaschinerie geht. "Sind Fußballer heute also Marionetten?", fragte Lehmkuhl in die Runde. Dabei ist es schon 40 Jahre her, dass er zu diesem Werk inspiriert worden ist. "Ich habe damals einen interessanten Spruch gehört: Mit Geld, da kannst du alles kaufen, auch Männer, die dem Ball nachlaufen. Sprechen wir daher also noch von Fußball oder schon von der Unterhaltungsindustrie?" Kurt Lehmkuhl selbst ist bekennender Fußball-Fan, richtet aber dennoch aus seiner ganz privat-persönlichen Sicht einen äußerst kritischen Blick auf die Entwicklung des Profi-Fußballs.

Und so bleibt Böhnke nichts anderes übrig, als sich mit den Abgründen, die dieser Sport mit sich bringt, zu beschäftigen. Da ist das Wahnsinnstalent Alexander "Sascha" Strohkämper, das mit seinem Rennrad schwer verunglückt ist und infolgedessen nie mehr Fußball spielen kann. Da ist auch Antoine Mukunumunu, ein junger Schwarzafrikaner, der in Belgien seinen Trainer ermordet haben soll. Außerdem rundet ein Journalist die Sache ab, der bedroht wird, weil er mit der Hilfe von Sponsoren in Aachen einen neuen Fußballverein aufbauen will. Kommissar Böhnke erkennt, dass seine ganze Ermittlungskunst wieder mal gefragt und gefordert ist, um Licht ins Dunkel der drei Fälle zu bringen. Ob es da etwa Zusammenhänge gibt? Das muss nicht nur Böhnke aufklären, sondern müssen auch die Leser des Buches, die gespannt sein dürfen.

(RP)
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