Erkelenz Bestechend präzises Spiel begeistert

Erkelenz · Das "Kölner Streichsextett" bestach beim letzten Meisterkonzert dieser Saison in der Stadthalle Erkelenz mit brillanter Technik und energiegeladener Dynamik. Tschaikowskys "Souvenir de Florence" war der Publikumsliebling.

 Glänzend aufgelegt präsentierte sich das "Kölner Streichsextrett" beim Meisterkonzert in der Erkelenzer Stadthalle. Es setzte einen überaus gelungenen Schlussakzent der Konzertsaison 2015/16.

Glänzend aufgelegt präsentierte sich das "Kölner Streichsextrett" beim Meisterkonzert in der Erkelenzer Stadthalle. Es setzte einen überaus gelungenen Schlussakzent der Konzertsaison 2015/16.

Foto: Jürgen Laaser

Zum Frühjahr gehen die Meisterkonzerte in die Sommerpause. Somit rundete das "Kölner Streichsextett" auf Einladung der Anton Heinen Volkshochschule die anspruchsvolle Reihe in der Stadthalle vorläufig ab. Derweil machte das Programmheft auf der vorletzten Seite bereits Lust auf die kommende Saison mit abermals sieben Meisterkonzerten.

Die sechs kammermusikalisch und solistisch erfahrenen Musiker Demetrius Polyzoides, Elisabeth Polyzoides-Baich, Bernhard Oll, Remy Sornin-Petit, Uta Schlichtig und Birgit Heinemann setzen ihre Schwerpunkte in der klassisch-romantischen Sextett Literatur sowie der musikalischen Avantgarde. Für ihren Auftritt in Erkelenz hatten sie mit Werken von Richard Strauß und Max Reger Beispiele der Spätromantik sowie Peter Tschaikowskis Streichsextett d-Moll Opus 70 "Souvenir de Florence" ausgewählt. Als Dank für den begeisterten Beifall zeigten sie zur Zugabe mit einer kleinen Komposition von Andreas Hammerschmidt, dass sie sehr wohl auch Werke der Alten Musik bestens zu gestalten wissen.

Durchweg bestach das Kölner Sextett mit ungemein präzisem Spiel, das hochvirtuos die Wechsel zwischen den Instrumenten in beeindruckender Transparenz zur Entfaltung kommen ließ. Zum Auftakt servierte das Ensemble die Introduktion aus Strauß' letzter Oper "Capriccio". Die Interpreten entlockten den vier Sätzen ein Brausen und Funkeln und ebenso ungemein subtile dynamische Abstufungen. Exzellent spielten sie sich die Themen zu. So fand denn zum Beispiel das feinsinnige Motiv der ersten Geige eine wundersam samtene Antwort im Spiel von Viola und Cello.

Energiegeladene Dynamik pulsierte im "Allegro energico", dem ersten Satz aus Regers Streichsextett F-Dur Opus 118. Mit Hingabe und Leidenschaft entlockten die Musiker den Sätzen weiche, innige Momente wie auch bewusst kantig ausgelotete Passagen. Zum Vivace etwa leuchtete die erste Geige im singenden Ton, den das Cello warm atmend aufnahm, während die Mitspieler mit sanft gezupften Tönen einen fein vibrierenden Hintergrund gestalteten. Behutsam ausgelotet sowie um expressive Steigerungen aufgeladen, berührte das ausdrucksvolle Largo.

Gemessen am leidenschaftlichen Applaus schien Tschaikowskys "Souvenir de Florence" beim Publikum erklärter Liebling des Abends zu sein. Das Kölner Streichsextett stellte sich zum viersätzigen Instrumentalzyklus abermals souverän in hochpräziser und dabei zugleich reich angelegter Gestaltung der klanglichen Fülle vor. Auch hier spielten sie sich die musikalischen Themen brillant zu, legten in ihr Spiel Lebensfreude wie auch sanfte Melancholie. Weich singende Partien fanden ihren Gegenpol im fordernden Accelerando, dabei gelang zum Beispiel das Adagio cantabile e con moto als delikates Klanggemälde. Zündend blitzten die Elemente der russischen Folklore im Allegro Vivace, dem furiosen Finale.

(anw)
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