Berufskolleg Erkelenz Schüler diskutieren über Böllerverbot
Erkelenz · Im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Jugend debattiert“ nimmt sich das Berufskolleg die aktuelle Diskussion nach den Vorkommnissen in der Silvesternacht zur Vorlage. Die Gewinner könnten bis nach Berlin fahren.
Kaum war das Böllern bei den vergangenen Neujahrsfeiern wieder erlaubt, waren die Diskussionen auch schon wieder in aller Munde: Nachdem es in vielen Städten, vor allem aber in Berlin, zu Ausschreitungen und teilweise sogar tätlichen Angriffen auf Rettungskräfte gekommen war, haben nun auch die Schüler des Erkelenzer Berufskollegs das Thema aufgegriffen: Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ diskutierten die Jugendlichen in der Aula über Für und Wider eines Verbots.
„Wir haben hier eine starke, sachliche Debatte gehört, mit guten Argumenten auf beiden Seiten“, sagte Lehrer Sascha Steiner im Nachhinein. Nach einer Vorrunde am Morgen hatten sich die vier stärksten Schüler durchgesetzt, um knapp 45 Minuten lang vor der versammelten Schülerschaft zu debattieren. Den besten Eindruck machte dabei nach Meinung der Jury Leonie Knies, die als Schulsiegerin in die kreisweite Entscheidungsrunde einzog. „Allein in Berlin gab es 1700 Notrufe in der Silvesternacht“, sagte sie. Ihr Partner Daniel Epp schlug vor, statt privatem Böllern künftig zentrale, zum Beispiel von den Städten organisierte, große Feuerwerke zu erlauben und den Rest zu verbieten. „Die Polizei kann dann deutlich einfacher sehen, wo illegal geböllert wird und schneller einschreiten“, sagte er.
Gegen das Böllerverbot sprachen sich Francesco Baldzuhn, der ebenfalls eine Runde weiter ist, und Marina Fücker aus. Wenn keine Feuerwerkskörper mehr verkauft werden dürften, würde der Schwarzmarkt florieren und viel mehr gefährliche „Polenböller“ in die Hände der Menschen geraten, so Baldzuhn. Der Industrie würde durch ein Verbot ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstehen, sagte Fücker.
Die jährlichen Debatten haben am Berufskolleg bereits Tradition. „Eine Demokratie braucht fähige Bürger“, sagte Lehrer Sascha Steiner – diese zeichneten sich dadurch aus, dass sie kritische Fragen stellen und fair und sachlich diskutieren können. „Deshalb kommt es darauf an, dass jeder schon in der Schule lernt, wie und wozu man debattiert, und regelmäßig übt, auch selbst zu debattieren.“
Wer sich beim Kreisentscheid durchsetzt, darf übrigens weiter zum Regionalfinale nach Aachen fahren, von dort aus geht es zum Landesfinale in Düsseldorf und schließlich zum Bundesentscheid nach Berlin. Gegründet hatte den Wettbewerb im Jahr 2001 der damalige Bundespräsident Johannes Rau.