Erkelenz Berührendes Buch zur Endlichkeit

Erkelenz · Ein besonderes Schulprojekt mit dem Hospiz ist fertig: Was Schüler über Sterben und Tod empfinden, haben sie in Worte gefasst, gemalt und besungen.

 Vor dem Hospiz: Björn Clahsen (l.), Ulrike Clahsen (2. Reihe 3. v. l.), Lehrer, Sponsoren und Schüler halten das Buch in Händen "Endlich. Mitten im Leben". Das Titelbild hat Lea Aretz, Hauptschule Gangelt, gemalt.

Vor dem Hospiz: Björn Clahsen (l.), Ulrike Clahsen (2. Reihe 3. v. l.), Lehrer, Sponsoren und Schüler halten das Buch in Händen "Endlich. Mitten im Leben". Das Titelbild hat Lea Aretz, Hauptschule Gangelt, gemalt.

Foto: Jürgen laaser

Das Leitwort des stationären Hospizes in Erkelenz ist zum Buchtitel geworden: "Endlich. Mitten im Leben". Die gebundene Ausgabe der "Schüler-Erfahrungen mit Sterben und Tod", die jetzt mit einer CD im Handel ist, präsentierten Hospizleiterin Ulrike Clahsen und Björn Clahsen vom Sozialdienst. Herausgeber und Projektinitiator ist der Journalist und Theologe Gerd Felder. Er hat das Werk seinem Vater gewidmet, der zehn Tage vor Abschluss des Schulprojekts starb.

Erkelenz: Berührendes Buch zur Endlichkeit
Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Im vergangenen Herbst hatten 400 Schüler aus zwölf Schulen, darunter auch Berufskolleg und Förderschule, mit dem Projekt-Team Zirkel zu dem Thema gearbeitet. Am Ende fiel die Auswahl schwer: Beiträge von 175 Jungen und Mädchen sind jetzt in Buch und CD zu finden. Die Erkelenzer Einrichtung der Hermann-Josef-Stiftung war das einzige Hospiz im Rheinland, das sich aktiv an dem auch andernorts angebotenen Schulprojekt beteiligt hat.

Ulrike Clahsen dankte Gerd Felder für sein Engagement, den Sponsoren für Unterstützung und vor allem den Schülern: "Ihr habt das Thema unter vielen Aspekten beleuchtet und hattet tolle Ideen, das umzusetzen." Die Hermann-Josef-Stiftung habe gern Geld in die Hand genommen, ohne Druck waren es 13 000 Euro Projektkosten, unterstrich Björn Clahsen. "Unser Ziel war: Wir bringen dieses Thema mitten in die Gesellschaft, denn es gehört nicht in die Randzone." Schüler hätten sich bereitwillig mit Sterben und Tod befasst. Dank galt auch dem Ehrenamtler Heinz-Josef Küppers, der in Schüler-Workshops von seinen Erfahrungen in der Begleitung Sterbender erzählt hat. Nach der Abschlussveranstaltung, so der Sozialpädagoge weiter, hätten viele Schulen angefragt, "ob ich nicht mal in den Unterricht kommen kann, um über Sterben, Tod und Trauer zu erzählen". Regelmäßig gehen Hospizmitarbeiter in die Öffentlichkeit: "Auch das ist Hospizarbeit." Im Nachwort zum Buch steht denn auch: "Jetzt fängt alles erst an." Und weiter heißt es da: "Mit welcher Intensität, Motivation und Tiefgründigkeit die Schüler in diesem Projekt mit dem Thema umgegangen sind, hat uns überwältigt." Aus Pädagogensicht dankte Gabriele Kaspers, stellvertretende Leiterin des Berufskollegs und Religionslehrerin, für die Kooperation mit dem Hospiz und den am Projekt Beteiligten bei der Beschäftigung mit diesem "sensiblen, schwierigen Thema". Die jetzt gedruckten Gedanken und Gefühle der jungen Autoren erzeugen an vielen Stellen Gänsehaut. Nachdenken über den Tod, das habe "erst mal drückende Stimmung" erzeugt, sagte Matthias Gerhards (9b, Burgh-Gymnasium), der vier Gedichte beigesteuert hat. "Das Hospiz ist aber nicht so schlimm, wie man erst denkt. Es ist ein schöner Ort." Frage des Tages

(RP/gre)
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