Ausstellungseröffnung Viktor Nono in Erkelenz „Beim Malen ist der Prozess wichtiger als das Motiv“

Erkelenz · Victor Nono stellt Malerei und Skulpturen in Haus Spiess aus. Das Thema „Zeitgelöst“ lässt Spielraum für gedankliche Interpretationen.

 Zum Malen verwendet Victor Nono meist natürliche Stoffe, die dann miteinander reagieren: „Für meine Bilder benutze ich alles, was beim Frühstück übrig bleibt.“

Zum Malen verwendet Victor Nono meist natürliche Stoffe, die dann miteinander reagieren: „Für meine Bilder benutze ich alles, was beim Frühstück übrig bleibt.“

Foto: Renate Resch

Großflächige, redzuiert gestaltete helle Bilder mit organischen Motiven stechen ins Auge beim Betreten der Ausstellungsräume in Haus Spiess. Victor Nono zeigt Malerei und Skulpturen aus unterschiedlichen Schaffensperioden.

Die Druckstöcke seiner Monotypien hängen nebeneinander. Auf den Holzplatten werden beim Drucken mehrere Farben übereinander gedruckt. „Dadurch bekommt jeder Abdruck eine eigene Farbgebung“, erklärt der Künstler. Die floralen Motive sind für ihn jedoch eher Ausdruck von Strukturlösungen. „Für Lösungen zu ästhetischen Bildproblemen bieten sich florale Objekte an“, sagt er. So trivial es oft scheinen mag, so komplex ist doch die Ästhetik der pflanzlichen Natur. Ihre ausgewogenen Proportionen nehmen wir lediglich subtil wahr. „Bei den Bildern kommt es darauf an, das Überflüssige zu entfernen“, kommentiert er seine Bestrebungen nach Reduktion.

Zum Malen verwendet Victor Nono meist natürliche Stoffe, die dann miteinander reagieren. „Für meine Bilder benutze ich alles, was beim Frühstück übrig bleibt“, formuliert er etwas vereinfacht. „Wenn Sie alkalische Stoffe, wie Kaffee, Tee oder auch Rotwein mit bestimmten anderen Substanzen zusammenbringen, beginnen sie zu reagieren, es bilden sich Kristalle. Manchmal benutze ich Butter oder auch Honig.“ Um die Reaktion irgendwann zu beenden, trägt er Harz auf, um weiterarbeiten zu können. „Wenn sich etwas so verändert hat, wie ich es gerne möchte, also der Prozess abgeschlossen ist, dann verschließe ich die Oberfläche luftdicht mit dem Harz.“

Zu Beginn des Malprozesses stellt sich der Künstler grundsätzliche Fragen. „Wie wird es ein gutes Bild?“ oder „Wie entsteht eine Musikaliät im Bild?“ formulieren elementare Aspekte für die Gestaltung. „Eine Melodie im Bild ist mir wichtig“, äußert er, dafür eigneten sich florale oder organische Motive ausgesprochen gut. Zusammmenfassend beschreibt er seine Herangehensweise so: „Ich versuche, die richtige Form zu finden für das, was ich umsetzen möchte.“

Die großflächigen gemalten Bilder sind auf Metallplatten gearbeitet. Diese lassen sich gut präparieren und bearbeiten. Sie bieten eine gute Grundlage für aufeinander folgende Prozesse beim Malen. „Meine Malerei ist keine gesteuerte Arbeit“, erklärt er. Zwar kennt er die Reaktionen der Substanzen, die er verwendet, doch die tatsächlich passierende Reaktion ist unerwartet, sie ist nicht planbar. Entsprechend ist das Ergebnis unerwartet, was viele Versuche bis zum Ziel bedeutet.

Im Buchformat sind die Einzelseiten von Literaturwerken wie Goethes Faust und James Joyce Ulysses ausgestellt. Sie sind thematisch bemalt. Der Text bleibt fragmentarisch sichtbar, die malerische Umsetzung des Textes tritt in den Vordergrund. Die Idee dazu kam ihm, als der Leim eines seiner Bücher nachgab. „Was kann ich mit den einzelnen Seiten machen?“, fragte er sich und begann, das zu übertragen, was er gerade auf der Seite gelesen hatte. Victor Nono kommt aus dem wissenschaftlichen Bereich, in dem alles über die Sprache ausgedrückt wird. Er nahm die Herausforderung an, eine Interpretation zu schaffen, die nicht über Worte funktioniert.

Mit Malerei und Skulptur zeigt Viktor Nono ein breites Spektrum an künstlerischer Auseinandersetzung, das die Faszination für Gestaltung transportiert.

Die Ausstellung in Haus Spiess am Franziskanerplatz in Erkelenz ist noch bis einschließlich Sonntag, 9. Dezember, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Samstag 15 bis 18 Uhr und Sonntag 11 bis 18 Uhr.

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