Erkelenz Begegnung mit Künstlern hautnah

Erkelenz · Die Kunsttour bot Interessierten aus dem Kreis Heinsberg und darüber hinaus wieder die Möglichkeit, Kunst und Künstler in individueller, privater Atmosphäre kennenzulernen. Dabei waren vielfältige künstlerische Ausdrucksformen zu erleben – auch frische kuriose Ideen.

Erkelenz: Begegnung mit Künstlern hautnah
Foto: Laaser, Jürgen

Die Kunsttour bot Interessierten aus dem Kreis Heinsberg und darüber hinaus wieder die Möglichkeit, Kunst und Künstler in individueller, privater Atmosphäre kennenzulernen. Dabei waren vielfältige künstlerische Ausdrucksformen zu erleben — auch frische kuriose Ideen.

 Arbeiten abseits der klassischen Genres bei der Kunsttour:

Arbeiten abseits der klassischen Genres bei der Kunsttour:

Foto: Passage/Laaser

Muss man sich wirklich körperlich bewegt haben, um an einen anderen Ort zu reisen? Dieser Frage ging der Konzeptkünstler Norbert Krause bei der elften Kunsttour im Kreis Heinsberg gestern nach. In seinem Reisebüro konnten Besucher Fotos ihrer Zielorte kaufen und sich sodann imaginativ auf Reisen begeben. Ungewöhnliche Ideen, Gemälde, Skulpturen, Fotografien oder Raumkunst — die Kunsttour bot Kunstinteressierten viele Highlights beim Hopping zwischen den Städten und Gemeinden des Kreises.

"Rio de Janeiro — 25 Euro" steht auf dem Schild von Krause Reisen. Das mobile Reisebüro des Konzeptkünstlers Norbert Krause findet in einem ausrangierten Feuerwehrwagen direkt neben dem alten Wasserturm bei Uevekoven Platz. "Vorgebliches Reisen" sei das Stichwort, sagt Krause. Im Gegensatz zur traditionellen Variante sei es günstiger, weniger zeitintensiv und wesentlich ökologischer. Interessierte lassen sich vor Ort in ihre Urlaubsfotos per Computer einmontieren. "Das macht das Ganze noch authentischer", sagt der Mönchengladbacher.

Bei der Kunsttour konnten Teilnehmer an insgesamt 40 Orten Ausstellungen unterschiedlichster Künstler begutachten. Eine der Stärken der Tour sehe er darin, so Krause, dass sie auch viele Menschen außerhalb der üblichen Rituale wie Vernissagen und der gängigen Ausstellungsorte anspreche. "Ich mache meine Kunst nicht nur für Galeriebesucher", sagte Krause.

Eine Variante dieses Aspekts betonte auch Ingrid Pusch. Sie stellte ihre im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtige und strukturstarke Malerei gemeinsam mit Johann Wittmann in der Atelieretage im früheren Kloster am Rathausplatz aus. Die Hemmschwelle in Ateliers oder Galerien zu gehen, sei auf dem Land größer, sagte die Erkelenzerin. Die Kunsttour senke diese Schwelle. "Man kommt in fremde Häuser oder Wohnungen und kann direkt mit den Künstlern sprechen", beschreibt der Mediziner Dr. Burkhardt Schmidt aus Wegberg die Vorteile der Kunsttour. Er stellt zum zweiten Mal bei der Kunsttour seine Fotografien aus. Schmidt zeigt das gekonnte Spiel von feinster Schärfe und gewollten Unschärfen bei seiner teils hervorragenden Ausstellung in der Wegberger Mühle. Gerade der direkte Austausch mit den Künstlern scheint auch beim Publikum gut anzukommen. Anton Krämer aus Erkelenz stand im angeregten Gespräch mit einer Nachbarin in seiner Garage — mitten in der Ausstellung. Fragen zu seinen Bleistift-, Graphit- und Tuschezeichnungen mit teils kapillarfeinen Strukturen beantwortete er ausführlich. Er freute sich darüber, dass eine Jury über die Teilnahme der Künstler entscheidet. Das sichere die Qualität. Besucherin Eva-Maria Koch kann dem nur zustimmen.

(prei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort