Kreis Heinsberg Bauern demonstrieren gegen EU-Richtlinien
Kreis Heinsberg · "Jetzt reicht's – die EU muss sich bewegen!", schreiben Heinsberger Landwirte in einem Aufruf zur Demonstration am Montag beim EU-Agrarministerrat in Brüssel. "Die Situation ist katastrophal für die Landwirte – die Weltwirtschaftskrise trifft sie voll", betont Bernhard Conzen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Heinsberg. Für Getreide, Fleisch und Milch wie auch für Gemüse würden derzeit Erlöse erzielt, die nicht kostendeckend seien. Viele Betriebe hätten daher mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen und stünden vor existenziellen Schwierigkeiten.
Gefordert wird Kurskorrektur
Daher müsse die EU dringend eine Kurskorrektur einleiten. Der grenzenlose Liberalismus habe ausgedient. "Die EU ist gefordert, Flagge für die heimische Landwirtschaft zu zeigen. Nicht nur der Finanzmarkt sondern auch der Agrarbereich braucht Unterstützung", hebt Bernhard Conzen hervor. Daher würden die Landwirte aus der Region am Montag gemeinsam mit über 400 Traktoren und mehreren tausend Landwirten aus ganz Europa bei der Tagung des EU-Agrarministerrates in Luxemburg auf ihre Situation aufmerksam machen. Zu dieser Aktion haben der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Europäische Bauernverband Copa aufgerufen.
Besonders die Milchbauern erwarteten, dass die EU angesichts des Nachfrageeinbruchs bei Milch und Milchprodukten jetzt alle Register ziehe, damit der Handel wieder in Gang komme, sagt Conzen. Konkret müssten die Verarbeitungsbeihilfen etwa für Bäckerbutter und Speiseeis wieder eingeführt werden.
Ganz grundsätzlich fordert Conzen, dass die EU-Agrargelder für die Bauern erhalten bleiben. In Europa würden ungleich höhere Sozial-, Umwelt- und Tierschutzstandards als in allen anderen Regionen der Welt gelten. Wer der Landwirtschaft hohe Standards abverlange und sie gleichzeitig auf liberalisierte Märkte entlasse, müsse einen Ausgleich für dieses Missverhältnis leisten.
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