Geteilte Büros in Erkelenz Arbeitsplatz zu vermieten

Erkelenz · Nicht nur Wohnungen, sondern auch Schreibtische kann man in Erkelenz mieten. Geteilte Büros und Coworking liegen im Trend – zum Beispiel im Stattbüro auf der Südpromenade in Erkelenz. Stephan Schüren erklärt, wie das funktioniert.

 Unternehmensberater Stephan Schüren in einem der mietbaren Räume des Stattbüros.

Unternehmensberater Stephan Schüren in einem der mietbaren Räume des Stattbüros.

Foto: Christos Pasvantis

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie vor bald schon drei Jahren sind die allermeisten Menschen mit Bürojobs erstmals in Kontakt mit dem Homeoffice gekommen. Was in einigen Unternehmen zunächst undenkbar schien, wurde immer mehr zum Alltag, für viele auch mit ungeahnten Vorteilen und Freiheiten bei der Berufsausübung. Im Laufe der Monate wurde allerdings den meisten Menschen klar: So richtig geeignet sind die heimischen Räumlichkeiten auf die Dauer dann doch nicht – ob es an mangelndem Internet, zu wenig Komfort oder Ablenkung durch die Familie liegt. Passend dazu hat in Erkelenz vor knapp einem Jahr das Stattbüro eröffnet. Dort kann man Besprechungsräume, Kleinbüros oder Arbeitsplätze mieten – für einzelne Stunden, Tage oder auch dauerhaft.

Eröffnet hat das Büro auf der Südpromenade im ehemaligen Ärztehaus der Erkelenzer Unternehmensberater Stephan Schüren mit seiner Schwester Kathrin Schüren und seinem Schwager Axel Bilsing. „Vor allem die kleinen Büros haben sich als Homeoffice-Ersatz gut etabliert, das läuft sehr positiv“, erklärt Stephan Schüren.

Dauerhaft frei sei auf der 330 Quadratmeter großen Etage derzeit nur ein Büro. Er erklärt die Vorteile des geteilten Büros: „Hier kann man ruhig und diskret arbeiten in familiärer Atmosphäre. Es gibt ergonomische Stühle und einen Schreibtisch, eine kleine Teeküche. Und das Büro liegt direkt in der Innenstadt.“ Auch die Preise habe man trotz der gestiegenen Energiekosten nicht erhöht: Ein Einzelbüro gibt es für vier Euro pro Stunde, einen Einzel-Arbeitsplatz bereits für 2,50 Euro die Stunde. „Wir haben hier alles mit smarter Technologie ausgestattet. Die Heizung läuft zum Beispiel nur dann, wenn das Büro auch wirklich vermietet ist“, erklärt er.

Etwas schleppend laufe bislang die Vermietung der einzelnen Arbeitsplätze. „Da hatten wir uns ein wenig mehr Resonanz erhofft, bislang scheint das in Erkelenz noch nicht besonders gefragt zu sein“, sagt Schüren. Von acht ursprünglichen Plätzen gibt es daher aktuell nur noch vier – stattdessen ist im vergangenen Sommer ein zusätzliches Besprechungszimmer entstanden. „Die Besprechungsräume sind schalldicht isoliert, hier sind deshalb auch diskretere Treffen möglich.“ Dies würden viele Firmen nutzen, vor allem solche, die ihren Sitz eigentlich in weiter Entfernung haben. „Zum Beispiel eine Firma in Berlin, die sich hier mit Geschäftspartnern aus der Region trifft“, erklärt Schüren.

Auch für Vereine stellt er die Besprechungszimmer zur Verfügung. „Gerade jetzt, wo Kirchhofer zugemacht hat“, sei das eine gute Alternative, erklärt Schüren im Blick auf die geschlossene Erkelenzer Traditionsgaststätte, die über Jahrzehnte zahlreichen Vereinen als Versammlungsstätte diente.

Etwas mehr Unterstützung habe sich Schüren hingegen von der Stadt Erkelenz erhofft: „Ich dachte, dass eine Kooperation mit der Stadt entstehen könnte, gerade weil wir hier sehr gründerfreundlich sind“, erklärt Schüren. Er selber fokussiert sich mit seiner Unternehmensberatung schließlich auch auf Start-ups. „Schon allein aus meinem Beruf weiß ich, dass es in Erkelenz ziemlich viele Gründer gibt, die sicherlich auch Bedarf für Räumlichkeiten haben.“ Neben dem Stattbüro gibt es in der Region nur wenige Angebote für geteilte Arbeitsräume. Etwa das Gründer- und Servicezentrum Hückelhoven, das sich an kleinere Produktions- und Handwerksbetriebe richtet. Die Werkbank in Heinsberg bietet ebenfalls Coworking-Spaces, aber in eher lockerer, kreativer Atmosphäre.

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