Erkelenz Barrierefrei zum Zug

Erkelenz · Das letzte Puzzleteil ist eingesetzt: Die ebenerdige Rampe, die Gleis 2 mit dem Parkplatz verbindet, wurde gestern eröffnet. Damit ist der barrierefreie Umbau der Bahnsteiganlage abgeschlossen.

Die ebenerdige Rampe, die Gleis 2 des Erkelenzer Bahnhofs (Richtung Mönchengladbach und Düsseldorf) direkt mit dem Parkplatz verbindet, macht es nun möglich, dass auch Menschen mit Gehbehinderungen problemlos dieses Gleis erreichen. Gestern eröffneten Bürgermeister Peter Jansen und Bahnhofsmanager Elmar Heinrichs den Übergang, der das mittlere Gleis nun für alle zugänglich macht. Mit der Rampe wurde nach 18 Jahren Planung und Umbau der Schlusspunkt für das Projekt „barrierefreier Bahnhof“ gesetzt.

Aufzug zu teuer

2006 wurden im Rahmen des Umbaus bereits zwei Aufzüge installiert. Lediglich der Mittelbahnsteig blieb unverbunden. Grund: Ein dritter Aufzug hätte zu hohe Kosten verursacht. Für den Bau einer Rampe musste zunächst die Stellwerkanpassung, die im September letzten Jahres stattfand und die Nutzung von Gleis 3 überflüssig machte, abgewartet werden.

Für Menschen mit Gehbehinderungen, Rollstuhlfahrer oder auch Eltern mit Kinderwagen stellte die Verzögerung ein großes Problem dar. So auch für Astrid Schmidt , die den neuen Zugang für einen Schritt in die richtige Richtung hält. Bislang konnte sie mit ihrem Rollstuhl nur Gleis 1 erreichen, also nur in Richtung Aachen fahren: „Um wieder nach Hause zu kommen, musste ich mich in Aachen abholen lassen“, erzählte sie gestern. Der neue Zugang sei zudem sinnvoll, da er unabhängig von technischen Mängeln sei. Defekte Aufzüge kennt die Hückelhovenerin zur Genüge.

Für die Deutsche Bahn und die Stadt bedeutet die Entscheidung für eine Rampe auch eine Kostenersparnis. Bau und Wartung eines Aufzugs würden die Baukosten des Übergangs, die sich auf 28 000 Euro belaufen, weit übersteigen. Insgesamt hat die Stadt mit einem 90prozentigen Zuschuss vom Land 5,2 Millionen Euro in die Umgestaltung investiert. „3006 Menschen kehren täglich am Erkelenzer Bahnhof ein und aus. Da lohnt sich eine solche Investition“, sagte Heinrichs. Zudem liege der jährliche Zuwachs an Bahnkunden in Erkelenz bei fünf bis acht Prozent. Jansen erwartet wegen der Benzinpreise und des Bevölkerungszuwachses durch Neu-Borschemich und Neu-Immerath noch eine Steigerung. Dies ist auch der Grund, dass Gleis 3 liegen bleibt. So halte man sich die Möglichkeit einer S-Bahnverbindung zwischen Gladbach und Erkelenz offen, die bisher abgelehnt wurde, da eine Kaufkraftabwanderung befürchtet wird.

frage des Tages

(RP)
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