Erkelenz Autobahn führt durch den Tagebau

Erkelenz · RWE stellt die A 44 zwischen Holz und Jackerath wieder her. In vier Jahren muss sie fertig sein. Dann fällt die A 61 zwischen Jackerath und Wanlo dem Tagebau Garzweiler II zum Opfer – mit Auswirkungen auf das Erkelenzer Land.

 Projektleiter Axel Ritter (l.) von RWE und Klaus Dahmen vom Landesbetrieb Straßen am Aussichtspunkt Jackerath.

Projektleiter Axel Ritter (l.) von RWE und Klaus Dahmen vom Landesbetrieb Straßen am Aussichtspunkt Jackerath.

Foto: Berns, Lothar (lber)

RWE stellt die A 44 zwischen Holz und Jackerath wieder her. In vier Jahren muss sie fertig sein. Dann fällt die A 61 zwischen Jackerath und Wanlo dem Tagebau Garzweiler II zum Opfer — mit Auswirkungen auf das Erkelenzer Land.

Ein Stück der neuen Autobahn 44 ist bereits zu erkennen. Inmitten von zwei Abschnitten des Tagebaus Garzweiler wurde in den vergangenen Monaten eine 2600 Meter lange Kies-Trasse aufgeschüttet. In Blickweite der Schaufelradbagger bildet sie den Untergrund des künftigen, rund zehn Kilometer langen Asphaltbandes, das ab 2017 die Knotenpunkte Jackerath und Holz verbinden soll. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel", sagt Projektleiter Axel Ritter von RWE.

Beim Bau der A44n arbeitet der Energiekonzern eng mit dem Landesbetrieb Straßen NRW zusammen. Die Planer können bereits auf gemeinsame Erfahrungen zurückblicken. In den 1990er Jahren haben sie das Teilstück der Autobahn 540 zwischen Gustorf und Jüchen wiederhergestellt, nachdem die Braunkohlebagger verschwunden waren. "Das hat sehr gut funktioniert. Bisher sind an der Straße keine Schäden aufgetreten, es musste nicht nachgebessert werden", sagt Klaus Dahmen von Straßen NRW.

Die wiederhergestellte A 540 war der erste, jetzt folgt in Jackerath der nächste Teil. Die beiden Partner bauen an einem Ersatz für einen Abschnitt der alten Autobahn 44, der 2006 wegen des Tagebaus abgerissen wurde. Er soll auch den Verkehr der A 61 aufnehmen, vor dem zwischen Wanlo und Jackerath die Bagger im Jahr 2017 stehen werden. "Wir kommen gut voran und liegen im Zeitplan", erklärt Axel Ritter und weist auf den Teil der Trasse hin, der bereits befestigt wurde.

"In den vergangenen Monaten rollten dort die Kipplaster beinahe im Minutentakt an. Sie schafften Kies aus dem Tagebau heran, das Material wird für den Unterbau benötigt", sagt Ritter. Das vorläufige Ende der Trasse markiert noch der Tagebau. "Das ist die Besonderheit, wir bauen schon, obwohl noch ein 190 Meter tiefes Loch vor uns liegt", berichtet Klaus Dahmen. Die Grube wird mit Hilfe gewaltiger Absetzer zurzeit verfüllt — bis zum Aufbau der A 44n wird der Kippenkörper ein Volumen von 1,5 Milliarden Kubikmeter haben. Obwohl die Autofahrer künftig quer durch den Tagebau fahren, werden sie von den dort stehenden Großgeräten kaum etwas mitbekommen. Denn die Trasse verläuft innerhalb eines etwa ein Kilometer breiten rekultivierten Streifens.

In nächster Zeit konzentriert Straßen NRW seine Arbeiten auf das Holzer Kreuzes. In Höhe der Ortslage Hochneukirch wird der bestehende Lärmschutzwall um bis zu 4,70 Meter erhöht. Zudem wird der Belag der A 46 mit einem offenporigen Asphalt versehen, dem sogenannten Flüsterasphalt. Zwischen Holz und Wanlo wird die Autobahn zudem um zwei auf sechs Spuren erweitert. Insgesamt kostet das Projekt 105 Millionen Euro, RWE Power übernimmt mit 100 Millionen den Löwenanteil.

In vier Jahren muss alles fertig sein, dann steht der Schaufelradbagger vor der nächsten Autobahn — der A 61. Der von den Menschen aus dem Kreis Heinsberg in südliche Richtung viel benutzte Abschnitt zwischen Jackerath und Wanlo wird dann für einige Zeit von der Landkarte verschwinden. Und zwar bis zum Jahr 2035 — dann beginnt mit der Wiederherstellung der Autobahn 61 das nächste große Bauprojekt. FRAGE DES TAGES Seite C 2

(RP)
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