Austauschprogramm Erkelenzerin geht für ein Jahr in die USA

Erkelenz · Die 15-jährige Anna Claßen hat eines der begehrten Stipendien für einen Auslandsaufenthalt bekommen. Auf der Gegenseite werden auch in Erkelenz noch Gastfamilien gesucht, die Schüler aufnehmen wollen.

 Anna Claßen wird unter der Schirmherrschaft des CDU-Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers ein Jahr in einer amerikanischen Gastfamilie verbringen.

Anna Claßen wird unter der Schirmherrschaft des CDU-Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers ein Jahr in einer amerikanischen Gastfamilie verbringen.

Foto: Thomas Mauer

Auf gepackten Koffern sitzt Anna Claßen nicht, aber es kann unter Umständen sehr schnell gehen. Dann heißt es ab zum Flughafen und für ein Jahr in die USA. Und das während der normalen Schulzeit. Die 15-jährige Erkelenzerin hat nämlich ein begehrtes Stipendium des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestags und des US-amerikanischen Kongresses ergattert.

Seit 1983 bietet der Bundestag jungen Menschen die Möglichkeit, für eine begrenzte Zeit in amerikanischen Gastfamilien Eindrücke zu sammeln. „Wir schicken junge Botschafter in die USA“, erklärte der „Mentor“ von Anna Claßen, der für den Kreis Heinsber zuständige Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers die Intention. Jahr für Jahr hat jeder Wahlkreis in Deutschland die Möglichkeit, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu entsenden.

Die Bewerbung – die diesjährige Frist endet am 29. September 2022 – ist der erste Schritt für die jungen Menschen. „Meine Nachbarin, die bereits Gäste aus den USA betreut hatte, hat mir davon erzählt und mich auf die Idee gebracht“, erzählt Anna Claßen, die bis zum Sommer das Cusanus-Gymnasium besucht hat. Es folgten Einladungen zu Tests und Gesprächen und letztlich die Auswahl durch den Bundestagsabgeordneten. „Der Bundestag möchte mit dem Austausch die Beziehung beider Länder stärken und vertiefen. Dafür suchen wir passende Botschafter“, erklärt Oellers. Für den CDU-Politiker kommt es vor allem darauf an, dass die jungen Menschen mit Wertvorstellungen und einer gewissen Persönlichkeit über den Teich fliegen. Politisches Verständnis und grundlegende Kenntnisse werden erwartet, eine eigene politische Meinung ist von Vorteil.

„Ich habe viel politisches Verständnis von meiner Patentante vermittelt bekommen. Und die ist Klimaaktivistin“, lachte die Gymnasiastin. Wichtig war ihr und auch dem Abgeordneten, dass im Ausland die eigene Meinung und Weltansicht vertreten wird. Damit soll auch die kulturelle Vielfalt aus Deutschland in der Ferne vermittelt werden.

Zehn Monate wird Anna Claßen in einer Gastfamilie verbringen und dort auch regulär die Schule besuchen. Während ihres Aufenthaltes stehen aber auch gemeinsame Besuche mit den anderen Stipendiaten auf dem Programm. Pandemiebedingt gestaltet sich derzeit die Suche nach einer geeigneten Familie ein wenig schwierig, deshalb stehen Ort und auch der Abflugtermin auch noch nicht fest.

Ebenfalls ein Jahr wird derweil auch Nicolas Fischer in den USA verbringen. Der junge Kfz-Mechatroniker aus Wegberg soll die Hälfte der Zeit in der Familie verbringen und die Schule besuchen, für die andere Hälfte ist der Einsatz in einer Werkstatt vorgesehen. Praxis und Theorie in einer fremden Arbeitswelt können so Eindrücke vermitteln, die weit über den Austausch hinausragen.

Auch im Kreis Heinsberg werden aufnehmende Gastfamilien immer händeringend gesucht, bislang hat es allerdings noch immer geklappt. Derzeit gibt es noch zahlreiche junge US-Amerikaner, die als Stipendiaten des Deutschen Bundestags auf der Suche nach Familien in Deutschland sind, um ab September für zehn Monate ins Land zu kommen. Das teilt die Organisation Partnership International mit, die seit knapp 30 Jahren für den Bundestag amerikanische Austauschschüler betreut. „Die Familien, die dafür in Frage kommen, können genauso bunt und verschieden sein wie die Jugendlichen selbst“, heißt es Seitens der Organisation.

„In der Vergangenheit haben bereits Senioren, Regenbogenfamilien, Single-Mütter und -Väter und Paare mit und ohne Kinder, aus allen Ecken Deutschlands, unsere Austauschschüler bei sich aufgenommen. Wichtig sind nur Weltoffenheit und vor allem Zeit und Neugier, das Gastkind in die Familie zu integrieren", erklärt Pia Söldner von Partnership International.

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