Ausstellung über Otto Pankok in Erkelenz Zeugnisse eines Unangepassten

Erkelenz · Eine Ausstellung in Haus Spiess zeigt Werke des niederrheinischen Künstlers Otto Pankok, der sich mit den Schrecken der Nazi-Diktatur auseinandergesetzt hat. Es gibt auch einen direkten Bezug zu Erkelenz.

 Kurator Hermann-Josef Buning vom Otto-Pankok-Museum gab eine Einführung in das Leben und Schaffen des Niederrheiners.

Kurator Hermann-Josef Buning vom Otto-Pankok-Museum gab eine Einführung in das Leben und Schaffen des Niederrheiners.

Foto: Renate Resch

Dass Künstler Werke schaffen, die zu jeder Zeit zeitlose Wirkmächtigkeit haben, ist so etwas wie eine Binsenweisheit – dass der Niederrheiner Otto Pankok ein derartiger Werkschöpfer war beziehungsweise ist, macht eine Ausstellung im Haus Spiess in Erkelenz derzeit besonders deutlich. Der Künstler fand seine Ausdrucksmöglichkeiten speziell über Holzschnitt und Kohlezeichnung. Besonders ins Auge fällt eine zeitgemäße Ikone mit dem Holzschnitt „Christus zerbricht das Gewehr“, ein flammender Appell gegen Gewalt in ewigen Kriegszeiten und eine Erinnerung an die Pogromnacht der Nazis am 9. November 1938 gegen die Juden, deren Gedenken nun in Erkelenz mit mehreren Veranstaltungen begangen wird.

Ein „Heimspiel“ für Erkelenz attestierte Kulturmanager Sascha Dücker der Ausstellung, die vom Pankok-Museum Haus Esselt im niederrheinischen Hünxe konzipiert wurde. Ein früherer direkter Bezug Otto und Hulda Pankoks zu Erkelenz bestand über den gebürtigen Terheeger Dechanten Joseph Emonds, der wie der Künstler als Pazifist aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt war und mit dem er während der Nazizeit Juden in der Eifel versteckte, so Kurator Hermann-Josef Buning vom Hünxener Museum bei der Eröffnung. Emonds und Pankok wurden in die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als „Gerechte unter den Völkern“ aufgenommen.

Hans-Heiner Gotzen stellte als erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz und als Geschäftsführer der Kultur GmbH die Ausstellung in den Kontext der weiteren Veranstaltungen zu den November-Pogromen der nationalsozialistischen Zeit. Er konnte auch Annette Dohrmann-Burger vom Vorstand der Otto Pankok Stiftung/Gesellschaft begrüßen.

Kurator Hermann-Josef Buning gab sowohl eine Einführung in Leben und Werk des 1893 in Mülheim an der Ruhr geborenen Otto Pankok wie auch in die Ausstellung, die unter dem Rubrum „Die Kunst umfasst alles“ steht, eine Selbstbeschreibung des Künstlers, der 1966 in Wesel starb. Das Zeitgeschehen mit Weltkriegen und Gewaltherrschaft haben Eingang in sein Werk gefunden, ebenso seine humanitäre Einstellung auf christlicher Basis. Die Natur, der Mensch, die Tiere sind die Motive für Kohlegemälde, Holzschnitte, Radierungen und auch Plastiken.

Die Erkelenzer Ausstellung bietet einen guten Ein- und Überblick über sein Schaffen, das mehr als 6000 Kohlezeichnungen, rund 800 Holzschnitte, ebenso viele Radierungen und etwa 500 Lithografien, Steinschnitte und Monotypien sowie 200 Plastiken umfasst. Die Ausstellung ist bis Ende November samstags von 15 bis 18 und sonntags von elf bis 15 Uhr geöffnet.

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