Ausgestellt auf Haus Hohenbusch Gemälde findet zurück nach Erkelenz

Erkelenz · Wie ein 237 Jahre altes Bild eines Kreuzherren über zahlreiche Umwege wieder in Hohenbusch gelandet ist. Es war Detektivarbeit gefragt.

 v.l. Georg Dulies, Chris Aarts, Hans-Heiner Gotzen und Frank Körfer präsentieren das 237 Jahre alte Gemälde.

v.l. Georg Dulies, Chris Aarts, Hans-Heiner Gotzen und Frank Körfer präsentieren das 237 Jahre alte Gemälde.

Foto: Christos Pasvantis

Die Wege, die Kunstwerke im Lauf der Jahrhunderte nehmen, sind oft unergründlich. Wie viele tausend alte Gemälde wohl in deutschen Stuben, auf Dachböden oder in Kellern schlummern, bei denen die heutigen Besitzer nicht die geringste Ahnung über deren Herkunft haben? Wie viele dieser Schätze für jemand anders womöglich einen deutlich höheren ideellen und finanziellen Wert haben, als angenommen? Der Förderverein Haus Hohenbusch ist nun in den Besitz eines solchen „verlorenen Schatzes“ gelangt: Ein knapp 240 Jahre altes Gemälde, das einen damaligen Erkelenzer Kreuzherren zeigt, über viele Umwege in Reil an der Mosel landete und nun über noch mehr Zufälle wieder den Weg zurück ins Erkelenzer Land fand.

„Hohenbusch birgt viele Schätze. Und jetzt haben wir wieder einen davon gehoben“, sagte Hans-Heiner Gotzen, erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz, jetzt bei der Vorstellung des Bildes im Hohenbuscher Herrenhaus. Im Kaminzimmer des ehemaligen Kreuzherrenklosters, wo die Ordensbrüder einst gemütlich beisammensaßen, soll das Gemälde einen schönen Platz finden.

Bis es soweit war, musste Frank Körfer, Kunsthistoriker und Vorsitzender des Fördervereins Hohenbusch, allerdings eine Menge Detektivarbeit leisten. Schon im vergangenen November, als in Hohenbusch eine neue Glocke eingeweiht wurde, hatte der im Raum Wuppertal lebende niederländische Kreuzherrenpartner Chris Aarts den Tipp gegeben, dass „irgendwo im Moseltal“ ein möglicherweise interessantes Gemälde hänge. Das hatte Aarts wiederum von einem befreundeten Geschäftsmann erfahren. Der hatte das Gemälde, das einen Kreuzherren zeigen sollte, in einer Ecke eines Weinguts in der Nähe von Traben-Trabach gesehen.

Frank Körfers Interesse war geweckt. Er fuhr selber runter an die Mosel und fand nicht nur heraus, dass es sich bei dem auf dem Gemälde porträtierten Mann definitiv um einen Kreuzherren handeln muss, sondern dass das Bild durch seine Inschrift noch interessanter wurde. Daraus geht hervor, dass das Bild von einem J.J. Schmitz im Jahr 1785 gemalt worden sein muss. Als Körfer das Bild umdrehte, fand er einen Totenzettel eines Johann Hermann Joseph Heinrichs. Und wie Körfer anschließend nach dem Durchwälzen alter Hohenbusch-Lektüren erfuhr, lebte jener Ordensbruder als „Hermanus Josephus“ tatsächlich im Erkelenzer Kloster, das 1802 nach knapp 500 Jahren segensreichen Wirkens aufgelöst worden war.

Hermanus Josephus ist mit Buch in der Hand und einem Ring porträtiert. „Es handelt sich nicht um einen Siegelring, sondern um einen mit Edelsteinen besetzten. Das war damals Zeichen der Wissenschaftler und Professoren“, erklärt Körfer. Möglich, dass Heinrichs einen Lehrauftrag an einer Universität hatte. „Das geht aus den Quellen aber nicht hervor“, sagt der Fördervereinsvorsitzende. Die Familie Melsheimer, der das Weingut gehört, wusste nicht, um wen es sich auf dem Gemälde handelt. „Im Gespräch habe ich dann aber erfahren, dass es in der Familie eine Urgroßmutter mit dem Namen Heinrichs gab, die damals aus dem Rheinland an die Mosel gesiedelt sein soll. So schloss sich für Körfer der Kreis. „Eine einmalige Geschichte“, sagt er. Mit der Familie sei man sich „für einen mittleren dreistelligen Geldbetrag“ über einen Kauf einig geworden.

Das Gemälde ist „eine Augenweide“ sagt Körfer, es befindet sich aber in schlechtem Zustand und soll von einem Aachener Restaurateur nun wieder aufbereitet werden. Auch beim goldverzierten Rahmen geht Körfer davon aus, dass es sich noch um das Original von 1785 handelt. Pfarrer Chris Aarts freute sich: „Es ist sehr schön zu sehen, dass es gelungen ist, das Bild hierher nach Erkelenz zu holen.“

Auch Hans-Heiner Gotzen freut sich über die Anekdote, die Hohenbusch um eine kleine Attraktion reicher macht. „Es ist mal wieder spannend zu sehen, wie Gegenstände nach hunderten Jahren wieder nach Hohenbusch zurückkommen“, sagt der Stadtvertreter. Er glaubt: „Es gibt sicher noch viele dieser Exponate, die überall verstreut sind. Mann muss sie nur suchen.“

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