Erkelenz Aus für Hetzerather Karnevals-Nachtzug

Erkelenz · Der beliebte Hetzerather Nachtzug am Karnevalsfreitag wurde für 2013 abgesagt. Die Behörden erteilten keine Genehmigung. Während bei den Organisatoren die Enttäuschung groß ist, dürften einige Bürger in Hetzerath aufatmen.

 30 Motivwagen und 10 000 Besucher: Der Hetzerather Nachtzug hatte zuletzt enorme Dimensionen erreicht. Die Polizei forderte ein Sicherheitskonzept. Die Organisatoren können die Auflagen nicht mehr erfüllen.

30 Motivwagen und 10 000 Besucher: Der Hetzerather Nachtzug hatte zuletzt enorme Dimensionen erreicht. Die Polizei forderte ein Sicherheitskonzept. Die Organisatoren können die Auflagen nicht mehr erfüllen.

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

Bei diesen Neuigkeiten dürfte vielen Karnevalsfreunden das Lachen vergehen: Der Hetzerather Nachtzug wurde für 2013 abgesagt. Bis zu 10 000 Besucher bevölkerten in den vergangenen Jahren am Karnevalsfreitag den kleinen Erkelenzer Ortsteil. Die nächtliche Großveranstaltung war vor allem bei jungen Leuten äußerst beliebt.

Bekannt wurde die Absage in der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Soziales. Wie Gerd Schmalen, Vorsitzender der Gemeinschaft der Hetzerather Vereine, die den Zug organisiert, erklärte, haben die Ordnungsbehörden keine Genehmigung für den Nachtzug erteilt. Die Enttäuschung sei bei den Organisatoren und Zugteilnehmern "sehr groß", sagte Schmalen.

2007 rollte der Nachtzug zum ersten Mal über die Straßen Hetzeraths. Die Veranstaltung hatte zuletzt enorme Dimensionen erreicht. Bis zu 60 Motivwagen standen auf der Liste der Interessenten, die am Zug teilnehmen wollten. Letztlich gefahren sind nur 30 Wagen, deren Gruppen waren bis zu 60 Personen stark — mehr ging nicht.

Wegen des großen Andranges herrschte Parkplatznot. Deshalb seien die Rettungswege nach Meinung der Polizei verstopft gewesen, berichtete Schmalen. Stark alkoholisierte Jugendliche sorgten für Aufsehen. Die Polizei sah Handlungsbedarf: "Wir erhielten die Auskunft, dass die Polizei den Zug nicht mehr begleiten wollte. Daraufhin haben wir uns an Landrat Stephan Pusch gewandt, der 2012 die Polizei verpflichtete, nach Hetzerath zu kommen", so Schmalen.

In Gesprächen mit der Polizei, der Stadt und der Ordnungsbehörde kam heraus, dass die Veranstalter ein Sicherheitskonzept vorlegen sollten. Schmalen: "Wir haben Kontakt zu einem Wuppertaler Sicherheitsunternehmen aufgenommen. Um alle Auflagen stemmen zu können, müssten wir 15 000 Euro auf den Tisch legen."

Man habe alles versucht, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Wie es heißt, waren die Hetzerather angehalten, die Besucherzahl auf unter 5000 Menschen zu drücken. Schmalen: "Die Idee war, Eintrittskarten zu verkaufen und am Abend des Zuges sämtliche Zugänge zu Hetzerath abzusperren." Auch sollte die Zahl der Wagen auf 15 bis 20 halbiert werden. Schmalen gab zu, dass die Organisatoren am Parkproblem arbeiten müssen. Immerhin: Zuletzt wurde die Ordnerzahl auf 30 aufgestockt, während die Gruppen angehalten waren, vier bis sechs Wagenengel als Sicherung abzustellen. Schmalen wies auf den schon für den Zug 2012 erarbeiteten Rettungsplan hin: "Hier hat jede Rettungskraft einen Lageplan von Hetzerath bekommen, das Feuerwehrgerätehaus wurde zur Rettungszentrale umfunktioniert. Dazu bekamen wir viel Lob, etwa vom DRK." Gerne, so Schmalen, sei man bereit, Auflagen zu erfüllen. "Ich sehe ein, dass alkoholisierte Jugendliche ein Problem sind. Da ist es wie beim Fußball: Es gibt gute und schlechte Fans."

Mit den Jahren hat es Beschwerden von Anwohnern gegeben, auf deren Grundstücken zerbrochene Glasflaschen landeten. Sie dürften froh sein, dass der Zug 2013 nicht mehr rollt. Die Gemeinschaft der Vereine will alles daran setzen, um 2014 eine überarbeitete Form des Zuges zu veranstalten.

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