Heinsberg Auf den Spuren der Ahnen

Heinsberg · "Unsere Vorfahren" ist der Titel der Ausstellung, die jetzt im Kreismuseum Heinsberg eröffnet wurde. Noch bis zum 11. Juli stellt der "Arbeitskreis Familienforschung Kreis Heinsberg und Umgebung" seine Arbeit vor.

Verwandt sind Wilhelm Vanderliek, Dieter Lieck und Karl-Werner von der Lieck nicht, zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Trotzdem teilen die drei mehr als nur einen ähnlichen Nachnamen: Genealogie, die Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte, haben sie zum Hobby gemacht und bei ihren Forschungen Erstaunliches festgestellt: Bis zum 17. Jahrhundert können sie auf die gleiche Vorfahrenslinie zurückblicken.

Dabei ist der Graf Dietrich von Heinsberg einer ihrer ältesten urkundlich erwähnten Ahnen. Ein Ortswechsel von Heinsberg nach Oberlieck sowie unterschiedliche Schreibweisen des Namens "Lieck" verursachten die heutigen Varianten des Familiennamens.

Weit verzweigte Stammbäume

Im Rahmen der Ausstellung "Unsere Vorfahren" vom Arbeitskreis Familienforschung Kreis Heinsberg und Umgebung stellen 14 Mitglieder, darunter die drei "Liecks", das Ergebnis ihrer jahrelangen Forschungsarbeit vor. Und so sind derzeit weit verzweigte Familienstammbäume im Kreismuseum Heinsberg zu bestaunen.

"Die Ausstellung ist keine bloße Aneinanderreihung von Namen und Zahlen", sagte die Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann bei der Eröffnung. "Vielmehr sind die Ahnentafeln ein Spiegel menschlichen Lebens." Denn mit den Familiendaten hängen auch historische Ereignisse zusammen, und über die können die Aussteller eine Menge erzählen.

So erfahren die Besucher am Beispiel einer Familie allerhand über das soziale und wirtschaftliche Leben im Kreis Heinsberg zu früheren Zeiten. Hochzeiten, Familienfeiern und -fehden, Geburten, Armut und Kindbetttod – eine große Bandbreite an Themen zieht sich durch die Generationen. "Das Besondere ist, dass es alles authentische Geschichten sind", betont Heiner J. Coenen, der zusammen mit Uwe Korbella die Ausstellung organisiert hat. Fragen wie: "Woher kommt mein Familienname, wer waren meine Vorfahren, und wie lebten sie?", seien oft ein Anreiz, sich näher mit der Familiengeschichte zu beschäftigen. Und einmal vom Forschungsdrang gepackt, lasse er einen nicht so schnell wieder los.

Das weiß auch Herbert Goertz, der mittlerweile schon seit 20 Jahren an seinem Stammbaum forscht. Immer wieder durchblättert er Dokumente, sucht in Archiven und lernte sogar, Althochdeutsch sowie die Sütterlinschrift zu lesen. "Man wird niemals fertig, es gibt immer noch etwas zu entdecken", erzählt der passionierte Familienforscher. Seine Ahnentafel reicht zurück bis ins 16. Jahrhundert und erstreckt sich über vier Meter im Torbogensaal des Museums. Dabei dienen Fotos, Urkunden und Familienwappen zur Untermalung der historischen Daten.

Noch bis Sonntag, 11. Juli, ist die Ausstellung zu sehen. Zum Abschluss kommen 30 amerikanische Nachfahren ehemaliger Auswanderer aus Gangelt und Selfkant ins Kreismuseum, um dort zusammen mit Heiner J. Coenen und anderen Genealogen die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.

(RP)
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