Erster Roman von Astrid Zahn aus Schwanenberg Magd und Graf zwischen Liebe und Intrige
Erkelenz · Historischer Liebesroman aus einer Zeit, als Schwanenberg noch Schwalenbricht hieß: Astrid Zahn lässt ihren Debütroman in ihrem Wohnort spielen. Hauptfiguren sind die Magd Rosalie und Graf Dederich.
Das Schreiben ist ihre Leidenschaft. Sie liebt das Romantische, und sie hat eine Vorliebe für das Historische. Was liegt da näher, als einen historischen Liebesroman oder einen historischen Roman zu schreiben, in dem die Liebe eine wichtige Rolle spielt? Astrid Zahn, 55-jährige examinierte Kinderkrankenschwester, hat ihre Antwort auf die Frage zwischen zwei Buchdeckeln gepackt: in den Roman „Die Magd von Schwalenbricht“.
Zwar hatte die Autorin aus Schwanenberg bereits ein Kinderbuch und eine Anthologie mit Kurzkrimis verfasst, aber dieser Roman ist „ihr Baby“, wie sie stolz und glücklich sagt. Mit ihm erreicht sie eine große Leserschaft, und die ersten Reaktionen stimmen sie froh. „Das Buch kommt gut an“, sagt sie und zitiert einen Buchhändler, der nach der Lektüre meinte, es sei ein „Frauenbuch“. Die Autorin will nicht widersprechen: „Sicherlich werden Frauen es eher lesen als Männer, aber es ist auch für sie geschrieben.“ Astrid Zahn bezeichnet ihr Werk als „eine abenteuerliche Geschichte aus Liebe, Intrige, Zwist zwischen Kirche und Adel“, die zwar erfunden sei, aber auf historischen Tatsachen beruhe, bei denen ihr Wohnort Schwanenberg eine wesentliche Rolle spielt. „Der Roman spielt in Echtzeit zwischen 1248 und 1251 in der Region.“
Die Idee zu ihrem historischen Roman hatte Zahn vor drei Jahren, nachdem sie bei einem Bummel über die Büchermeile in Düsseldorf auf ein antiquarisches Buch gestoßen war, das Gustav Voss 1958 verfasst hatte und das die Geschichte des Dorfes Schwanenberg von 1558 bis 1958 dokumentiert. „Ist das unser Schwanenberg?“, fragte sich Astrid Zahn und sah sich nach einem Besuch der Evangelischen Kirchengemeinde in Schwanenberg bestätigt. „Im Pastorat gibt es Mauersteine aus dem 13. Jahrhundert, die darauf hinweisen, dass hier einmal eine Burg gestanden hat.“ Im Stadtarchiv Mönchengladbach stieß sie auf weitere Hinweise und auf die Ortsangabe Schwalenbricht. „Das ist die erste urkundliche Erwähnung von Schwanenberg, das ab 1427 Schwalenberg und danach Schwanenberg hieß.“
Ihr Faible, alle Schlösser und Burgen im Umkreis von 100 Kilometern aufzusuchen, brachte ihr weitere Anregungen für einen historischen Roman. In einer Urkunde zu einer Grundstücksveräußerung stieß sie einmal auf den Namen „Dederich“, der sonst nicht mehr in Dokumenten auftauchte. „Ich habe diesen Dederich dann zum dritten ‚ungeliebten‘ Sohn eines Grafen gemacht und ihm ein Leben zugedacht, wie es zu der Zeit gewesen sein kann.“
Um Zeitgeist zu schnuppern, hat Astrid Zahn einmal sogar stundenlang im Kerker von Burg Nideggen ausgeharrt. „Das war eine spannende Erkenntnis.“ Auf Gemälden mit Motiven des 13. Jahrhunderts entdeckte sie Frauen in Ritterrüstung, sozusagen weibliche Ritter – und damit war das Thema präsent: eine Frau als Ritter, als starke Gestalt, als Protagonistin, die Grenzen überwindet und zu ihrem Leben findet. Diese fiktive Frau ist Rosalie, eine Magd aus Schwalenbricht.
Dederich, Graf von Schwalenbricht, rettet sie aus dem verwüsteten Ort, nimmt sie in seine Burg auf, verliebt sich in sie, obwohl er weiß, dass diese Liebe niemals eine Zukunft haben kann. Es kommt in der Geschichte anders. Dank Rosalie, die mit Mut, Intelligenz und Glück ihren Weg geht, bei dem sie in einen Konflikt zwischen dem Adel und dem Erzbischof von Köln hineingerät. In Kurzform beschreibt Astrid Zahn ihren Roman mit den Worten: „Eine fiktive Geschichte mit historisch belegten Örtlichkeiten und Ereignissen aus Erkelenz-Schwanenberg.“
Was erfunden ist, was historisch belegt ist, lässt sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen. Die Autorin verwebt ihre Ideen mit historischen Begebenheiten und zieht daraus im Roman ihre Schlüsse. Das Buch hat ein offenes Ende, lässt Raum für Überlegungen, wie es mit Rosalie weitergehen könnte. „Ideen für eine Fortsetzung habe ich schon“, verrät Astrid Zahn. Dann soll neben Schwalenbricht auch das ehemalige Kreuzherrenkloster Hohenbusch als Schauplatz eine Rolle spielen.