Aschenputtel-Musical in Erkelenz Von Mut und magischen Hofbällen

Erkelenz · Das Theater Liberi zieht mit der Familienveranstaltung „Aschenputtel, das Musical“ in der Stadthalle Groß und Klein in den Bann.

 Die verzweifelte Aschenputtel (r./Elisabeth Kirch) wird von der Fee (Lisa Gärtner) aufgeheitert.

Die verzweifelte Aschenputtel (r./Elisabeth Kirch) wird von der Fee (Lisa Gärtner) aufgeheitert.

Foto: Ruth Klapproth

Das Bochumer Theater Liberi gastierte mit seinem hauseigenen Familienmagneten „Aschenputtel – das Musical“ vor unzähligen begeisterten Kindern sowie ihren Eltern und Großeltern in einer fast vollständig ausverkauften Stadthalle. Das weltbekannte Märchen vom Aschenputtel präsentierte sich ganz nach Art des Tournee-Theaters in modernem Gewand: Mit rockig-poppigen Songs, Tanzchoreografien und Mut machenden Botschaften für die kleinen Zuschauer umgarnten die Akteure treffsicher ihr Publikum.

Das Märchen der Gebrüder Grimm wird seit Jahrhunderten immer wieder neu erzählt und scheint doch niemals seinen Zauber einzubüßen. Auch auf der Liberi-Bühne fesselte die Geschichte und überraschte mit einigen neuartigen Wendungen. Das Aschenputtel (Elisabeth Kirch) wird von der Stiefmutter (Carina Nopp) regelmäßig erniedrigt und bestraft. Dank der Unterstützung der Hausangestellten und ihrer wissbegierigen Stiefschwester Greta (Alicia Wagner) schafft sie es dennoch, ihren eigenen Weg zu gehen und ihr Herz am rechten Fleck zu halten. Als sie sich dann in den vermeintlichen Boten des Königs verliebt, der sich als Prinz (Marlon Hangmann) entpuppt, entfaltet sich die bekannte Liebesgeschichte – gespickt mit den guten Taten einer gefiederten Fee (Lisa Gärtner) und zahlreichen Sinnkrisen am Hofe, weil der König (Enea Lanzarone) seinen Thron endlich an seinen Filius weitergeben möchte und der Hofnarr an seinem humoristischen Talent zweifelt.

Die Produktion des Theaters Liberi als kindgerechte Musicalinszenierung bestach durch die eingängigen Lieder wie „Wenn du Hilfe brauchst“ und „Manchmal träum ich“ sowie das Bühnenbild und die wundervolle Kostümauswahl. Gerade die finale Ballszene bot prächtigste Unterhaltung für alle Sinne, und der moderne Twist vermochte auch die Erwachsenen im Saal zu vergnügen. Als konkurrenzloser Publikumsliebling stellte sich die gute Fee heraus, die als magische gurrende Taube ihren ersten Auftritt feiern durfte – Lisa Gärtners pointiertes und heiteres Spiel sorgte immer wieder für Lachen. Besonderes Highlight für die Kinder: Nach der Vorstellung nahmen sich die Schauspieler im Foyer jede Menge Zeit, um Autogramme zu geben und in ihren Kostümen Fotos mit den Kindern zu machen, um ihnen ein Andenken an das Musical zu schenken.

Das Tournee-Theater machte nicht zum ersten Mal Halt in Erkelenz, im letzten Jahr erntete das Musical „Dschungelbuch“ bereits tosenden Applaus am selben Ort. Seit der Gründung 2008 hat sich Liberi den Familien-Musicals mit Leib und Seele verschrieben, zahlreiche Märchenklassiker auf Bühnen in Deutschland, Österreich und Luxemburg gebracht und auf diese Weise schon über eine Million Zuschauer verzaubert. In jeder Saison werden von Oktober bis April rund 400 Vorstellungen gegeben, jedes Jahr wird ein neues Märchenmusical produziert. Das geschieht in Eigenproduktion; Werk, Schauspiel, Tanz und Musik werden also alle vom künstlerischen Team des Liberi-Theaters konzipiert, umgesetzt und auf die Ansprüche des jungen Publikums abgestimmt.

„Wir müssen die Kinder ernst nehmen und fordern“, erklärte Regisseur und Autor Helge Fedder. Wichtig sei es, vielschichtige Figuren in einem modernen Kontext zu bieten, mit denen sich die Kinder identifizieren können und die zentralen Werte der Geschichten wie Freundschaft, Toleranz und Selbstvertrauen somit unbeschwert erlebbar zu machen.

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