Erkelenz Alsmanns Bella Italia - vom Schmalz befreit

Erkelenz · Mehr als 600 Besucher in der Erkelenzer Stadthalle bei der Vorpremiere des neuen Italien-Programms der Götz-Alsmann-Band.

 Götz Alsmann (r.) und seine Bandkollegen überraschten mit jazzigen Versionen bekannter Ohrwürmer des italienischen Schlagers.

Götz Alsmann (r.) und seine Bandkollegen überraschten mit jazzigen Versionen bekannter Ohrwürmer des italienischen Schlagers.

Foto: Jürgen Laaser

Seit mehr als 30 Jahren tourt das Multitalent Götz Alsmann durch die Welt. Und jetzt erst besuchte er zum ersten Mal mit seiner Band Erkelenz. Die Vorfreude auf sein Erscheinen war groß, über 600 Besucher sorgten für eine ausverkaufte Stadthalle, als Alsmann und seine Mitstreiter zu einer musikalischen Reise nach Rom und Italien einluden.

Bereits zum dritten Mal hatte sich Alsmann auf eine Expedition begeben, um die Musik der jeweiligen Region zu erforschen, zu übernehmen, in seinem eigenen Stil zu arrangieren und dann als Konzert einem Publikum zu präsentierten. Nach Paris und New York zog es ihn und die Band in den Süden Europas, in den italienischen Stiefel.

Das musikalische Ergebnis der Expedition unter dem Titel "Götz Alsmann ... in Rom" wird erst im September Premiere feiern, die Besucher in Erkelenz kamen in den Genuss einer sogenannten Vorpremiere, bei der quasi unter realen Bedingungen der Ernstfall geprobt und an Ecken und Kanten gefeilt wird.

So war auch in der Stadthalle das Programm noch nicht bis ins letzte Detail ausgetüftelt, und es fiel Alsmann während des Auftritts der Gag mit den drei Chinesen mit dem Selfiestick ein, von dem er auf der Bühne noch sagte: "Der ist gut, den lassen wir."

Bekannte Melodien, von Verdi bis Adriano Celentano, hatte Alsmann ausgegraben und in seinen eigenen, vom Jazz geprägten Stil übertragen. Da wurde nicht immer auf Anhieb das "Volare" als solches erkannt und hatte Verdis Troubadour ungewohnte Sequenzen. "Arrividerci Roma", "Azzuro", "Mambo Italiano", "Quando, Quando, Quando" - eine beliebte, bekannte oder klassische Melodie des italienischen Schlagers reihte sich an die nächste. Und immer wieder wartete die Band mit einer neuen Überraschung auf, als sie etwa "Marina" in einer rein instrumentalen Version präsentierte oder Alsmann alten Titeln neue Texte unterlegte.

Nicht nur Alsmann faszinierte mit seiner geschliffenen Sprachkunst, die bei der Moderation, in der er zahlreiche Anekdoten einstreute, für viel Heiterkeit sorgte, und der musikalischen Vielfalt mit Gesang und dem Spiel auf Klavier, Mandoline und - natürlich - Ukulele. Auch seine Bandmitglieder trugen ihren Teil zum musikalischen Genuss bei; allen voran Alfrit Maria Sicking, der mit Vibraphon und Xylophon dem Bandchef bisweilen den Rang ablief. Schlagzeuger Rudi Marhold und Kontrabassist Ingo Senst sind ebenfalls Meister ihres Fachs, ebenso wie Percussionist Markus Paßlick, der als "Herr Professor Doktor" über die nicht mehr zeitgemäße Bedeutung von "Zwei kleine Italiener" dozierte. Im vereinten Europa müsse über "zwei durchschnittliche große EU-Bürger" gesungen werden, was er dann auch tat.

In der "Reisetrilogie" mit Paris, New-York und Rom sei das in Italien entstandene Programm "wohl das beste", hieß es im Vorfeld des Konzerts. Die Vorpremiere in Erkelenz mit ihrer Vielfalt und dem abwechslungsreichen Programm bestätigte diese Einschätzung, obwohl es auch bei den Vorgängern am musikalischen Inhalt und der Perfektion der Darbietung nichts zu mäkeln gab - was das Publikum der Alsmann-Band 2014 beim Broadway-Programm in der Aula Hückelhoven bestätigte.

Selbstverständlich durfte das deutsch-italienische Sehnsuchtslied "Wenn bei Capri die rote Sonne ins Meer versinkt" nicht fehlen, und so mancher summte immer noch diese Melodie, als er am Sonntagabend bei untergehender Sonne nach dem mit viel Applaus bedachten Konzert am frühen Abend zufrieden nach Hause ging.

(kule)
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