Erkelenz Akustik überzeugt beim ersten Konzert auf der neuen Empore

Erkelenz · Musik des Barock boten die Musiker beim Emporenkonzert. Spenden für die neue Orgel in der Erkelenzer Kirche St. Lambertus wurden gesammelt.

Die Anordnung war für ein Konzert sehr ungewöhnlich. Statt den Musikern auf die Finger schauen zu können, blickte das Publikum in der Erkelenzer Kirche St. Lambertus in den leeren Altarraum. Die vier Musiker standen auf der Orgelempore hinter den Zuhörern. Wer sie sehen wollte, musste den Kopf weit nach hinten recken. Die Akustik nahm das Publikum dadurch jedoch umso intensiver wahr, und das war schließlich das erklärte Ziel des ersten Emporenkonzertes am Sonntag.

"Die Empore lädt zu solchen Konzerten ein", befand Kantor Stefan Emanuel Knauer, "wir wollten den Leuten zeigen, dass das der richtige Platz für die neue Orgel ist." Nachdem die ursprüngliche Orgel der Kirche aufgrund zu hoher Sanierungskosten abgebaut wurde, steht bislang die Klais-Orgel aus Borschemich (alt) im linken Seitenschiff des Hochchores. Langfristig plant der Orgelbauverein aber, diese durch eine neue Hauptorgel zu ersetzen. Dafür werden allerdings weitere Spenden benötigt, die auch durch Konzerte gesammelt werden sollen.

Das erste Emporenkonzert bot mit Manfred Bühl (Bassbariton), Nevena Buchkremer (Violine), Julia Polziehn (Violoncello) und Stefan Emanuel Knauer (Orgelpositiv) gleich ein umfangreiches Programm.

Eine Vielzahl verschiedener Melodien bot etwa die Sonata I C-Dur von Franz Xaver Schnizer, die auf der Orgel vorgetragen wurde. Beschwingt und melodisch präsentierten die Streichinstrumente mit dem Stück Sonata IV C-Dur von Georg Philipp Telemann. Ebenfalls aus der Feder Telemanns stammte die Kantate "Erquicktes Herz, sei voller Freude", die mit einem stimmgewaltigen Vortrag den Kirchenraum vollständig füllte und von den Wänden widerhallte.

Trotz der unverkennbaren Klänge und Motive des Barock sorgte die Variation von Vokal- und Instrumentalmusik für Abwechslung. So konnten die Zuhörer etwa in den Melodien schwelgen, die sie ohne Blick auf die Musiker noch intensiver wahrnahmen, oder die Texte der Kantaten im Liedblatt mit verfolgen.

Dass das Publikum an diesem ungewöhnlichen Konzept eines Konzertes Gefallen fand, zeigte vor allem der abschließende Applaus - selbstverständlich nach hinten gewandt, um die Musiker durch das Gitter der Empore doch noch sehen zu können.

Kantor Knauer plant bereits weitere Konzerte dieser Art: "Die Adventskonzerte mit dem Titel 'Komm, Du Heiland aller Welt!' werden in diesem Jahr auch von der Empore gespielt." Er hoffe, damit noch mehr Menschen von den klanglichen Möglichkeiten überzeugen zu können, erklärte er, und ist selbst längst überzeugt: "Der Klang im Raum ist völlig neu. Die neue Orgel wird langsam Wirklichkeit."

(lado)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort