Gewerbegebiet geplant Ärger zwischen Erkelenz und Hückelhoven

Granterath · Die Granterather Bürger beschweren sich über ein geplantes Gewerbegebiet in der Nachbarstadt Hückelhoven an der Grenze zu Erkelenz.

 Die Erkelenzer Verwaltung war in der Kritik, da sie sehr spät auf ein Schreiben aus Hückelhoven reagiert habe.

Die Erkelenzer Verwaltung war in der Kritik, da sie sehr spät auf ein Schreiben aus Hückelhoven reagiert habe.

Foto: dpa, Speen, Montage:Podtschaske

Die Mitglieder des Bezirksausschusses Granterath/Hetzerath sind überhaupt nicht einverstanden mit der Planung der Stadt Hückelhoven, an der Krefelder Straße eine zehn Hektar große Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft von Granterath als Gewerbegebiet zu nutzen.

Nach einer entsprechenden Anfrage der Freien Wähler wurde der Plan aus Hückelhoven zum Thema bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses in der Schützenhalle in Hetzerath gemacht. Man sei nicht an der Planung beteiligt, monierte der Ausschussvorsitzende Walter von der Forst und habe keine Handhabung.

Christopher Moll gab zu bedenken, dass bereits im Jahre 2013 bei einer Messung eine grenzwertige Lärmbelästigung an der Krefelder Straße festgestellt worden sei. Ein zusätzliches Gewerbegebiet würde die Grenzwerte überschreiten. Thomas Eickels vermutete, dass der Kreis in Vorplanung für dieses Gewerbegebiet in Hückelhoven bereits einen „Monsterkreisverkehr“ bauen wolle. Man müsse alle verfahrenstechnischen und rechtlichen Möglichkeiten prüfen, um Beeinträchtigungen im Erkelenzer Stadtgebiet durch dieses Gewerbegebiet zu verhindern.

Inwieweit dabei ein Schreiben der Stadt Erkelenz an die Stadt Hückelhoven dienlich ist, wollten die Ausschussmitglieder nicht bewerten. Sie zeigten sich allerdings verwundert darüber, dass die Erkelenzer Verwaltung erst am 10. November auf ein Schreiben aus der ehemaligen Zechenstadt Hückelhoven geantwortet habe, das aber bereits am 14. Februar ins Erkelenzer Rathaus geschickt worden war.

In ihrer Antwort merkt die Stadtverwaltung an, das in Baal geplante Gewerbegebiet befinde sich „in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadtgrenze“. Die Gewerbefläche grenze damit an Flächen der Stadt Erkelenz, welche dem Landschaftsschutz unterliegen. „Die nördlich an das geplante Gewerbegebiet angrenzende Fläche ist als Fläche für Wald, zur Aufforstung und Erweiterung des Waldbestands der Stadt Erkelenz vorgesehen.“ Die Abstände der Gewerbefläche zu den nächsten bebauten Flächen in Granterath würden 300 bis 540 Meter betragen. Die Stadt Erkelenz befürchtet nun eine Beeinträchtigung von Fauna und Flora sowie darüber hinaus Gesundheitsschädigungen bei Menschen.

Die Erschließung werde über die B 57 erfolgen und somit in der Hauptsache über das Gebiet der Stadt Erkelenz mit dem nächsten Autobahnanschluss verbunden. „Dadurch sind erhebliche Veränderungen des Verkehrsaufkommens und damit auch Auswirkungen auf die Anwohner der Ortslage Granterath zu erwarten“, befürchtet die Stadt Erkelenz. Insofern fordert die Stadt von der Stadt Hückelhoven Aussagen zu leistungsfähigen verkehrlichen Einrichtungen. Obendrein sei anhand der Unterlagen nicht erkennbar, welcher Art die anzusiedelnden Gewerbe sein sollen. Auch moniert die Verwaltung, dass es keinen Umweltbericht gebe, der angeblich zur Begründung des Planentwurfs dienen soll.

Die Erkelenzer Stadtverwaltung gibt mithin zu bedenken, dass „die Belange der Stadt Erkelenz nicht ausreichend berücksichtigt wurden“. Sie bittet darum, im Verfahren und bei einer potentiellen verbildlichen Bauleitplanung für das neue Gewerbegebiet in Baal beteiligt zu werden.

Im Bezirksausschuss blieb es bei der Kritik am Vorgehen der Stadt Hückelhoven. Mitglieder vermuteten gar eine „Hückelhovener Allianz“, bestehend aus Landrat Stephan Pusch, der aus Hückelhoven stamme, aus dem Hückelhovener CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Schnelle und dem Wirtschaftsförderer der Kreises Heinsberg, Ulrich Schirowski, der in Baal wohne. Die Allianz wolle das Gewerbegebiet vorantreiben – ohne Rücksicht auf die Nachbarkommune Erkelenz. Auch, so einer weitere Vermutung der Ausschussmitglieder, sei diese zehn Hektar große Fläche nur der Anfang. Insgesamt, so die Befürchtung, könne es demnächst ein bis zu 40 Hektar großes Gewerbegebiet zwischen Baal, Granterath und Hetzerath geben.

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