Erkelenz Cusaner vermessen die Milchstraße 

Erkelenz · 8 Schüler der Einführungsphase des Cusanus-Gymnasiums besichtigten mit ihrem Physiklehrer Philipp Jordans das Radioteleskop am Stockert in Bad Münstereifel. Spuren dunkler Materie verblüfften die Erkelenzer Gymnasiasten.

 Oberstufenschüler des Cusanus-Gymnasium besichtigten das Radioteleskop bei Bad Münstereifel und vermaßen verschiedene Positionen der Milchstraße.

Oberstufenschüler des Cusanus-Gymnasium besichtigten das Radioteleskop bei Bad Münstereifel und vermaßen verschiedene Positionen der Milchstraße.

Foto: Jordans

Den im Durchmesser 25 Meter großen Reflektor des 1957 in Betrieb genommen Radioteleskops konnten sie schon von Weitem erkennen und waren gespannt darauf, mit diesem Teleskop eigene Messungen durchzuführen. Das Ziel der Schüler bei dieser Exkursion war, eine Geschwindigkeitsmessung der Rotation unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, durchzuführen.

Begrüßt wurde die Gruppe von einem Team aus Amateurradioastronomen, die das Radioteleskop seit 1996 gemeinnützig betreiben. In einem kurzen Vortrag bekamen die Schüler einen Einblick in die Grundlagen der Radioastronomie und lernten dabei verschiedene Quellen von Radiostrahlung im Universum kennen. „Das menschliche Auge ist nicht in der Lage, Radiostrahlung zu sehen. Eine Möglichkeit diese Strahlung zu detektieren, sind Radioteleskope“, berichtete Phillip Jordans. Nicht viel anders als der Fernseh-Satellitenempfänger funktioniere auch ein Radioteleskop: „Die Radiowellen aus dem Weltraum werden mithilfe des Reflektors, der Schüssel, auf einen Empfänger fokussiert, welcher das Signal weiterverarbeitet und sichtbar macht.“

Um sich mit dem Messverfahren vertraut zu machen, fertigten die Schüler zunächst Messungen an einem 3-Meter-Radioteleskop an, um diese Daten später mit den Messungen am 25-Meter-Teleskop vergleichen zu können. Dabei konnten verschiedene Positionen der Milchstraße vermessen werden. Spannend war auch der Aufstieg in die Höhen des Teleskops. „So war es möglich, direkt unter den Reflektor zu gelangen und die Ausmaße der Anlage voll zu erfassen. Dabei bekam man einen guten Einblick in die Mechanik und Steuerung des Teleskops.“

Später galt es, die empfangen Daten auszuwerten. Bereits mit der Oberstufenphysik konnten Grundzüge der Geschwindigkeitsberechnung nachvollzogen und selbst durchgeführt werden. „Verblüffendes ließ sich feststellen“, schilderte Jordans. „So folgt die Geschwindigkeitsverteilung in der Milchstraße nicht den uns bekannten Newtonschen Gesetzen, sondern verhält sich so, als bestünde sie noch aus weit mehr als nur der sichtbaren Materie. Diese Art, die dunkle Materie, ist Bestandteil aktueller Forschung und Diskussionen und stellt die Wissenschaft noch vor Rätseln. Vielleicht wird die kommende Generation von Physikschülern dieses Rätsel lösen.“

(RP)
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