Erkelenz 15 neue Hinweise zum Mord

Erkelenz · Offenbar hat der Erkelenzer Augenarzt Udo S. die Waffe, mit der er im Januar getötet wurde, von einem Hückelhovener Ratsmitglied bekommen – Reaktionen auf die Sendung "Aktenzeichen XY".

Spaziergänger finden Leiche auf Acker
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Offenbar hat der Erkelenzer Augenarzt Udo S. die Waffe, mit der er im Januar getötet wurde, von einem Hückelhovener Ratsmitglied bekommen — Reaktionen auf die Sendung "Aktenzeichen XY".

Entsetzen lösten bei einigen Mitarbeitern im Rathaus der Stadt Hückelhoven die Ermittlungen zum Mord an einem Erkelenzer Augenarzt, der am 9. Januar von Schüssen getroffen auf einem Feld bei Immerath gefunden wurde, aus.

In einer Presseerklärung wie auch in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" hatte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Mittwochabend die Rolle eines Mannes namens Manfred Hämmerle hinterfragt (RP berichtete): "Der Augenarzt wurde mit einer Maschinenpistole der Marke STEN, Typ MK II, erschossen. Die Ermittlungen ergaben, dass er diese Schnellfeuerwaffe von einem Manfred Hämmerle erhalten hat. Dieser Mann wird beschuldigt, mehrfach illegal Schusswaffen besorgt zu haben."

Dazu erklärte am Donnerstag Bürgermeister Bernd Jansen: "Anfang des Jahres sind wir von der Kriminalpolizei darüber informiert worden, dass gegen Manfred Hämmerle ermittelt wird." Es handele sich um den Fraktionsvorsitzenden der Partei "Die Linken" im Hückelhovener Stadtrat.

Hämmerle sitzt seit vergangenen Herbst im Stadtrat. "Wir haben sofort, als uns die Polizei über die Ermittlungen informierte, gefragt, ob wir als Stadt etwas unternehmen müssen. Das wurde von der Kripo verneint. Es wurde aber um Vertraulichkeit gebeten. Jetzt ist es durch die Sendung öffentlich geworden." Auch zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Veranlassung, als Stadtverwaltung etwas zu unternehmen: "Es handelt sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren."

15 Hinweise gingen nach der "Aktenzeichen XY"-Sendung bis gestern Nachmittag zu dem Mordfall des Erkelenzer Augenarztes Udo S. ein. Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff erklärte, zu Manfred Hämmerle auf Nachfrage: "Wir wollen ihn nicht belasten. Es gab keine andere Möglichkeit, um weiter zu ermitteln." Der Schritt, den Namen zu nennen und ein Foto zu zeigen, sei lange überlegt worden. Abgewogen habe das Amtsgericht Mönchengladbach zwischen den Persönlichkeitsinteressen und der polizeilichen Aufklärung, um letztlich zuzustimmen: "Das sieht das Gesetz so vor."

Kollegen der Linken aus der Region beschrieben Hämmerle, der gestern telefonisch nicht zu erreichen war, als Motorradfan und Freund des Augenarztes. Von einer Leidenschaft für Waffen war ihnen nichts bekannt, sagten sie.

(RP)
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