Erkelenz 15 055 Waffen sind im HS-Kreis registriert

Erkelenz · 3205 Personen im Kreis Heinsberg haben Waffen angemeldet. Alle Inhaber von Waffenbesitzkarten sind seit Jahresbeginn im "Nationalen Waffenregister" zu finden. Es erleichtert auch der Kreispolizei künftig die Arbeit.

 Daniela Ritzerfeld ist für das Waffenwesen zuständig.

Daniela Ritzerfeld ist für das Waffenwesen zuständig.

Foto: KN

15 055 registrierte Waffen — 4347 Kurzwaffen und 10 798 Langwaffen — gehören aktuell im Kreis Heinsberg 3205 Menschen mit Waffenbesitzkarten. Das Gros der registrierten Waffenbesitzer sind nach Informationen von Kreisoberrechtsrätin Daniela Ritzerfeld Jäger, Sportschützen, Sammler und Erben, vereinzelt auch Bewachungsunternehmen.

Dezernentin Ritzerfeld ist als stellvertretende Direktionsleiterin für zentrale Aufgaben bei der Kreispolizeibehörde unter anderem für das Waffenwesen zuständig. Sie hat in den vergangenen drei Jahren beim Kreis federführend die Umstellung der Waffenregistrierung auf das "Nationale Waffenregister" begleitet, das seit Anfang des Jahres bundesweit in Kraft ist.

Noch in grausiger Erinnerung sind die Amokläufe Jugendlicher von Erfurth 2002 und Winnenden 2009 mit vielen Toten. In beiden Fällen hantierten die Täter mit registrierten und legal erworbenen Waffen, zu denen sie leichten Zugriff hatten. Die Taten zeigten Sicherheitslücken und führten zu Änderungen des Waffenrechts (zuletzt 2009) mit einer Reihe verschärfter Auflagen für Waffenbesitzer und strengen Regeln für die sichere Aufbewahrung von Waffen.

Eine weitere Reaktion auf die Vorfälle ist nun das "Nationale Waffenregister", das seit Beginn des Jahres bundesweit alle 550 lokalen Waffenbehörden — für die Region ist dies die Kreispolizeibehörde Heinsberg — miteinander vernetzt und damit den Informationsaustausch über Region- und Landesgrenzen hinweg erleichtern und vor allem beschleunigen soll. "Das betrifft die Datenübermittlung beim Umzug eines Waffenbesitzers ebenso wie im Ernstfall die schnelle Information bei Polizeieinsätzen, ob etwa in einer bestimmten Wohnungen Waffen registriert sind", erläutert Jürgen Heitzer, Sprecher bei der Kreispolizei. EU-weit müssen zentrale Register übrigens bis 2014 eingeführt sein. Deutschland zog die Umstellung bewusst vor.

Dass die Umstellung auf das zentrale Waffenregister vor Ort recht aufwändig war, berichtet Daniela Ritzerfeld. Denn die bisherige Software beim Kreis für die Waffenregistrierung war nicht kompatibel mit dem neuen Zentralregister. So mussten in die neu installierte Software nicht nur alle Daten übertragen werden, auch zusätzliche Angaben waren erforderlich. Dies nahm der Kreis zum Anlass, Kontakt zu Waffenbesitzern aufzunehmen, um Angaben zu aktualisieren. "Allein 1700 Altbesitzer, deren Waffen schon in den 70er Jahren registriert wurden, haben wir angeschrieben und auf die neue Gesetzeslage aufmerksam gemacht", sagt Ritzerfeld. Auch viele der 790 Erben von Waffen im Kreis hätten sich erst nach Information durch den Kreis mit den verschärften Sicherheitsauflagen auseinandergesetzt. "Da lagerten etwa Waffen in längst vergessenen Kisten auf Dachböden", sagt Jürgen Heitzer. Immerhin 557 Waffen, die ihre Besitzer nicht mehr halten wollten, wurden 2012 bei der Kreispolizeibehörde abgegeben, berichten Ritzerfeld und Heitzer. Abgegebene Waffen werden vernichtet.

Das mit der organisierten Kriminalität verbundene Problem des Besitzes verbotener Waffen oder Kriegswaffen löst das neue Zentralregister freilich nicht. Die Dunkelziffer der illegalen Schusswaffen in Deutschland — legal sind 5,4 Millionen registriert — schätzt die Gewerkschaft der Polizei laut einem Bericht im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" auf bis zu 20 Millionen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort