Erkelenz 125 Jahre St. Lambertus-Kirchenchor

Erkelenz · Zwei selten gespielte Werke von Giacomo Puccini und Georges Bizet stehen im Mittelpunkt der Festkonzerts in St. Lambertus am 17. September zum Chorjubiläum. Ein Blick in die Geschichte des zu Beginn reinen Männerchors.

 Unzählige Messen und Kirchenkonzerte bestritt der Kirchenchor an St. Lambertus und begrüßte dazu namhafte Gesangssolisten und Orchestermusiker aus Düsseldorf oder Mönchengladbach. 2014 leitete Kantor Stefan Emanuel Knauer die Aufführung von Rossinis "Petite Messe Solenelle".

Unzählige Messen und Kirchenkonzerte bestritt der Kirchenchor an St. Lambertus und begrüßte dazu namhafte Gesangssolisten und Orchestermusiker aus Düsseldorf oder Mönchengladbach. 2014 leitete Kantor Stefan Emanuel Knauer die Aufführung von Rossinis "Petite Messe Solenelle".

Foto: Resch (Archiv)

Das musikalische Highlight des Jahres steht in Erkelenz am 17. September bevor, vielleicht sogar das Highlight von 125 Jahren, zumindest für den Chor der katholischen Pfarre St. Lambertus - zwei ganz selten gespielte Stücke von zwei Komponisten, die man nicht als Klerikal-Musiker kannte: Giacomo Puccini und Georges Bizet. Dazu wurden zwei renommierte Solisten mit Anja Eichhorn, Sopran, und dem Tenor Salvatore Cordella gewonnen, die gemeinsam mit dem Bassisten (und Kirchenmusiker) Manfred Bühl aus Erkelenz auftreten. Orchestral begleitet die Philharmonie Düsseldorf das Konzert, die Gesamtleitung hat Lambertus-Kantor Stefan Emmanuel Knauer.

 Kantor Stefan E. Knauer leitet das Festkonzert.

Kantor Stefan E. Knauer leitet das Festkonzert.

Foto: laaser (Archiv)

Wie so viele Kirchenchöre in dieser Zeit wurde die Erkelenzer Gemeinschaft 1892 als Pfarr-Cäcilien-Verein gegründet, und zwar als reiner Männer- und Knabenchor, auch das war üblich. Die Gesangsgemeinschaft wuchs rasant, sie zählte bald 100 Stimmen, davon mehr als die Hälfte Knaben. Auch heute, so Stefan Emanuel Knauer sichtlich zufrieden bei der Vorstellung des Jubiläumskonzerts, quälen den Jubelchor keine Nachwuchssorgen, immerhin kann er auf 65 Stimmen als Leiter seit zehn Jahren zurückgreifen - relativ außergewöhnlich. Aber unter anderem mit Chorprojekten konnten sangesfreudige Menschen aus bis zu 30 Kilometern im Umkreis gewonnen werden.

Der Erste Weltkrieg bedeutete auch für den Männerchor eine entscheidende Minderung der Chorzusammensetzung, waren doch der größte Teil der Mitglieder und der Chorleiter in die Wehrmacht eingezogen. Das hatte negativen Einfluss auf die Qualität - die wenigen verbliebenen Männer konnten in den Gottesdiensten nur gregorianische Gesänge und Kleinwerke bieten.

Um 1930 öffnete sich der Chor auch für Frauen. Ab 1940 traf die Gemeinschaft das Elend des Kriegs erneut, eine Reihe der männlichen Mitglieder hatte die Uniform für das vielfach tödliche Vorhaben anzuziehen. Erneut auch das eingeschränkte Repertoire, das wiederum mit gregorianischen Chorälen und kleineren, mehrstimmigen Werken vorgetragen wurde. 1943 feierte man bescheiden das 50-jährige Bestehen, 1944 kam mit Bombenkrieg und Evakuierung das bis Fronleichnam 1945, 31. Juni, anhaltende Aus.

Nach schweren Aufbaujahren - die Pfarrkirche war am 23. Februar 1945 durch Bomben bis auf den schwer beschädigten Turm vollständig zerstört worden - gewann der Chor erheblich an Mitgliedern und musikalischer Qualität. Das 100-Jährige 1992 bildete schon einen Höhepunkt mit der Aufführung von Händels Oratorium "Messias" und der Verleihung der "Palästrina-Medaille".

Seit 2007 leitet Kantor Stefan Emanuel Knauer die Gemeinschaft, dessen Probenarbeit sich fruchtbar in der Qualität mit neuen Leistungsbereichen niederschlägt. Fürs Konzert am 17. September wird derzeit bis zu drei Mal in der Woche geprobt. Vorherige Projekte wie "Judas Maccabäus" von Händel, die "Schöpfung" von Haydn oder Händels "Messias" in der großen Orchester-Fassung von Mozart haben der Chorgemeinschaft und ihrem Leiter einen hervorragenden Namen in der Region verschafft.

2015 verlieh Bundespräsident Gauck dem Chor die renommierte Zelter-Plakette. Dass der Chor und sein Dirigent diese Auszeichnung als Ansporn für die Zukunft versteht, wollen sie am 17. September erneut beweisen.

(isp)
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