Erkelenz 1000 Besucher beim Klimacamp - Kundgebung für Samstag geplant
Erkelenz · Engagierte und Aktivisten aus drei Organisationen treffen sich zurzeit in Erkelenz. Sie fordern den Kohlenausstieg und diskutieren Alternativen.
Sie fordern den Ausstieg aus der Kohleverstromung. Sie warnen vor den Folgen des Klimawandels. Sie engagieren sich für alternative Formen der Energiegewinnung und damit verbunden des Zusammenlebens. Sie wollen das schnelle Ende für den Braunkohlenabbau - das alles hat sie in Lützerath zusammengeführt, einem jener Orte in Erkelenz, die für den Tagebau Garzweiler II weichen müssen. Sie - das sind Aktivisten und Engagierte dreier Organisationen. Das Klimacamp hatte bereits im vergangenen Jahr die Zelte in Erkelenz aufgeschlagen, dieses Jahr wird mit der Degrowth-Bewegung kooperiert und der Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen. Klima schützen".
Die ersten Zelte sind vor fünf Tagen aufgeschlagen worden. Mittlerweile sind es unüberschaubar viele geworden. Die Organisatoren sprechen von gut 1000 Teilnehmern aus 45 Nationen. Und zum Wochenende hin könnten es noch mal mehr werden. Zumindest für den Aktionssamstag sind Busse aus unter anderem Frankreich, Spanien und den Niederlanden angekündigt.
Die Tage im Klimacamp bestehen aus Workshops, Podiumsdiskussionen, der gemeinschaftlichen Vorbereitung des Aktionssamstags sowie des täglichen Essens. Dazu gehört aber auch der Aufbau einer Selbstversorgung, zu der selbstgezimmerte WC und Duschen ebenso gehören wie ein selbstgebautes Windrad, das zur Energieversorgung beitragen soll. Basis von allem ist das Klimacamp, das während der Woche von der internationalen Degrowth-Bewegung für Klimagerechtigkeit und deren Sommerschule ergänzt wird sowie am Wochenende von Aktionen, einer Demonstration und einer Kundgebung der "Ende Gelände"-Kampagne.
Was alle Teilnehmer in Lützerath eint, ist die Sorge um die Zukunft, wenn der Mensch nicht sofort das Klima schützt und sein Verhalten und seinen Energieverbrauch verändert. Enttäuscht von der UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen seien die Menschen gewesen, deshalb engagierten sie sich zum Beispiel beim Klimacamp in Erkelenz, sagt Mona Bricke vom Presseteam. Vor dem Klimagipfel ab November in Paris gingen sie jetzt dorthin, wo sie die zentralen Probleme für das Weltklima sähen: "So wie hier den Tagebau Garzweiler II. Wir sind hier, um ein Zeichen zu setzen, dass der Ausstieg aus dem Braunkohlenabbau sofort begonnen werden muss. Das Rheinische Revier ist der größte CO2-Emittent Europas." Zeigen wollen die Teilnehmer, dass sie von Deutschland erwarten, Vorbild des Klimaschutzes zu sein.
Zugleich wird in dem Camp über Alternativen nachgedacht. "Es gibt in der Gesellschaft viel Wissen, das es umzusetzen gilt", sagt Mona Bricke nach fünf Tagen mit Workshops und Podien (besetzt mit Wissenschaftlern und Aktivisten und aufgrund der Teilnehmer notwendigerweise ins Englische, Französische und Spanische übersetzt). Janna Aljets, ebenfalls vom Presseteam, ergänzt dazu: "Wir wollen uns in den Workshops eine andere Gesellschaft beibringen, in der das Klima nicht zerstört wird." Themen dort seien der soziale Ausstieg aus der Braunkohle, die Klimagerechtigkeit wie ebenso der Windradbau, Kunst und Musik. Alles zusammengefasst, verstehe man das Camp und die Aktionen als "gesellschaftlichen und politischen Druck, einen raschen Strukturwandel herbeizuführen", erklärt Mona Bricke.