Emmerich Zwei Festnahmen bei Rocker-Geburtstag

Emmerich · Die Polizei fährt eine harte Gangart gegen das Rockermilieu. Zur Geburtstagsfeier eines angehenden Mitglieds der "Bandidos" kamen nicht nur 30 Gäste, sondern auch eine Hundertschaft der Polizei.

Absperrungen rund um das "Heck Meck". Die letzten Polizeifahrzeuge verließen den Ort um 3 Uhr morgens.

Absperrungen rund um das "Heck Meck". Die letzten Polizeifahrzeuge verließen den Ort um 3 Uhr morgens.

Foto: Markus van Offern

Die Polizei hat Donnerstagabend bei ihrem Einsatz rund um die Gaststätte "Heck Meck" am Bahnübergang Löwentor eine 29-jährige Frau und einen 32-jährigen Mann aus Emmerich vorläufig festgenommen, weil sie Gaspistolen und einen Teleskopschlagstock dabei hatten. Nach ihrer Vernehmung und erkennungsdienstlichen Behandlung wurden sie entlassen. Die Waffen wurden sichergestellt.

 Die Beamten kontrollierten alle Gäste, die in die Gaststätte wollten, und zahlreiche Passanten.

Die Beamten kontrollierten alle Gäste, die in die Gaststätte wollten, und zahlreiche Passanten.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Weiterhin fanden die Beamten in der Jackentasche eines 26-jährigen Emmerichers zwei scharfe Patronen. Auch diese stellten die Beamten sicher.

"Es wurden mehrere Personen angetroffen, die Kutten unterschiedlicher Gruppierungen, unter anderem der Bandidos, trugen oder mitführten", teilte die Polizei gestern mit.

Wie berichtet, war am Donnerstagabend eine Hundertschaft der Polizei mit sieben Einsatzfahrzeugen zum "Heck Meck" gefahren und hatte alle Zufahrtstraßen gesperrt. Die Beamten kontrollierten Fahrzeuge und Personen.

Der Grund: In der Kneipe feierte ein Emmericher seinen 30. Geburtstag. Er gilt als "Prospect". Das heißt, er ist ein Anwärter auf eine Mitgliedschaft bei den "Bandidos". Per Facebook hatte er zu seiner Geburtstagsparty eingeladen.

"Etwa 30 Gäste waren da", so Kneipenpächter Martin Wißmann. "Die waren fast alle aus Emmerich." Von einem Rockertreffen könne keine Rede sein.

Tatsächlich handelte es sich bei den Gästen um Sympathisanten des Rockerclubs sowie Freunde des Gastgebers im Alter zwischen 25 und 30 Jahren.

Ob nun Vollmitglieder oder Anwärter — die Polizei fährt eine harte Linie gegen die sogenannten "Outlaw Motorcycles Gangs", also Motorradclubs, die sich außerhalb des Gesetzes stellen möchten. "Ziel der Kontrollen war es, Straftaten zu verhindern oder gegebenenfalls eine beweiskräftige Strafverfolgung zu gewährleisten", schreibt die Polizei in ihrem Bericht. "Die Klever Polizei wird auch zukünftig intensiv gegen Personen aus dem Rockermilieu vorgehen und Straftaten konsequent verfolgen."

Dass es ein generelles Problem mit Rockerbanden im Kreis Kleve gibt, bestreitet Polizeisprecher Manfred Jakobi allerdings.

Dennoch gibt es Anlass, die Szene zu beobachten. Anfang 2013 hatte der niederländische Motorradclub Satudarah kurzzeitig im Internet die Gründung eines Chapters in Kleve bekanntgegeben. Der niederländische Rockerclub ist nach Erkenntnissen der Polizei vor allem im Drogenhandel, in der Prostitution und im Waffengeschäft aktiv. Die Aktion war eine Kampfansage an die Hells Angels in Duisburg.

Die Klever Polizei bestätigte damals, dass Mitte März vier Satudarah-Mitglieder im Klever Raum ansässig waren. Jedoch hätten diese den Club schon wieder "verlassen". Satudarah gelten als Freunde der Bandidos, der Erzfeinde der Hells Angels. In Emmerich wollten die Hells Angels vor über zehn Jahren eine Unterkunft im Gewerbegebiet Ossenbruch anmieten. Durch öffentlichen Druck wurde daraus nichts.

(RP)
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