Emmerich Zusatzrente für die Feuerwehr ?

Emmerich · Eltens Löschzugführer Gert Dörning hatte es im RP-Interview gefordert: Ehrenamtliche Feuerwehrleute sollen für ihren Einsatz von der Stadt entschädigt werden. Im Rathaus hat man sich dazu schon Gedanken gemacht.

Sie sind jeden Tag und jede Nacht einsatzbereit. Sie stehen 365 Tage im Jahr zur Verfügung. Und sie riskieren bei ihren Einsätzen manchmal sogar ihr Leben: Die Rede ist von den 144 Feuerwehrleuten in Emmerich, die diesen Dienst – neben drei hauptamtlichen Kräften – für die Kommune ehrenamtlich leisten. Gäbe es die Freiwillige Feuerwehr nicht, müsste die Rheinstadt sich eine Berufsfeuerwehr leisten. Und dann würde es teuer. Denn die Städte müssen den Brandschutz laut Landesfeuerwehrgesetz gewährleisten. Ob durch Ehrenamtler oder Profis.

Beispiel Kleve. Hier schlägt nach Berechnungen von SPD-Bürgermeisterkandidaten Josef Gietemann eine Profi-Truppe mit einer Million Euro Personalkosten pro Jahr zu Buche. Deshalb plädiert er für eine Zusatzrente für freiwillige Feuerwehrleute, die durch die Stadt finanziert wird. Geschätzte Kosten für Kleve in zwölf Monaten: 60 000 Euro. So könnte ein verdienter Helfer nach 45 Jahren, vielen Einsätzen sowie Lehrgängen auf maximal 150 Euro Zusatzrente pro Monat kommen. Als Dank der Kommune.

Ein Modell, dass auch Dr.Stefan Wachs kennt. Und über das der Erste Beigeordnete von Emmerich im Rahmen des Brandschutzbedarfsplanes, den die Stadt derzeit neu aufstellt, nachdenkt. Dieser Plan, der die Brandschutzfähigkeit jeder Kommune regelt, wird von der Bezirksregierung genehmigt. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Herstellung der Einsatzbereitschaft zu jeder denkbaren Zeit. Und dazu braucht Emmerich halt viele Freiwillige. Denn ansonsten müssten mehr teurere Profis bezahlt werden. Wachs: "Wir müssen daher die Attraktivität für diesen außergewöhnlichen freiwilligen Dienst erhalten." Ob durch eine zusätzliche Rente durch die Stadt oder andere Maßnahmen. Denn es gibt auch andere Modelle.

Ein solches ist jetzt in Dettenhausen (Baden-Württemberg) von Rat, Verwaltung und Feuerwehr beschlossen worden. Dieses Konzept sieht Vergünstigungen für die freiwilligen Feuerbekämpfer vor – beispielsweise beim Eintritt ins Schwimmbad oder ins Museen. Auch der Besuch des Fitnessstudios wird mit 50 Prozent gefördert.

Zuschuss zum Kindergarten

Noch nicht klar ist allerdings, ob auch der Besuch des Nachwuchses der Feuerwehrleute im städtischen Kindergarten bezuschusst werden darf. Dies wird in Dettenhausen gerade juristich überprüft. "Das könnte nach Vorteilnahme im Amt riechen", befürchtet Gregor Amting, Löschzugführer in Vrasselt und Stellvertreter von Stadtbrandinspektor Thomas Derksen. Amting bestätigt Gespräche mit der Stadt über die Förderung des freiwilligen Feuerwehrdienstes, die er für wünschenswert hält.

Was auch Dr. Wachs so sieht. Vergünstigungen fürs Fitness-Studio oder fürs Embricana kann er sich durchaus vorstellen, weil sie im Zusammenhang mit der Einsatzfähigkeit der Truppe stehen. Was genau aber die Stadt tun wird, damit der freiwillige Dienst an der Spritze auch weiterhin attraktiv bleibt, verrät er nicht. Weil da auch die Politik noch ein Wörtchen mitzureden hat.

(RP)
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