Emmerich Zu kalt: Stolpersteine warten auf Verlegung

Emmerich · Die Kälte hat die für Mittwoch geplante Verlegung von 18 Stolpersteinen verhindert. Nach der Gedenkstunde in der Aldegundiskirche platzierten der Künstler Gunter Demnig und die Emmericher Organisatoren fünf Steine – die Steine zum Gedenken der jüdischen Familie Kempenich, die dort einmal wohnte – in einem symbolischen Akt auf den Gehwegplatten an der Steinstraße 8.

 Aktion Stolpersteine an der Steinstraße 8 mit (v.l.) Gabi Hövelmann, Künstler Gunter Demnig, Dörte Rattay und Irene Möllenbeck.

Aktion Stolpersteine an der Steinstraße 8 mit (v.l.) Gabi Hövelmann, Künstler Gunter Demnig, Dörte Rattay und Irene Möllenbeck.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Kälte hat die für Mittwoch geplante Verlegung von 18 Stolpersteinen verhindert. Nach der Gedenkstunde in der Aldegundiskirche platzierten der Künstler Gunter Demnig und die Emmericher Organisatoren fünf Steine — die Steine zum Gedenken der jüdischen Familie Kempenich, die dort einmal wohnte — in einem symbolischen Akt auf den Gehwegplatten an der Steinstraße 8.

Alle Stolpersteine warten jetzt in einer Vitrine im Pan-Kunstforum auf den Frühling. Sie werden dann von engagierten Schülern — mit Unterstützung des Bauhofes — verlegt werden.

Für Gunter Demnig war das Interesse der jungen Leute in Emmerich besonders beeindruckend, sagte er gestern: Gut hundert Schüler der weiterführenden Schulen waren zur Aldegundiskirche gekommen, Jugendliche verlasen die Namen von Opfern des Nazi-Regimes. "Es scheint eine Generationsfrage zu sein", erklärte sich Demnig selbst das Interesse gerade der jungen Menschen. "Ich habe das Gefühl, diese Generation will wissen: Wie konnte das im Land der Dichter und Denker passieren?"

Irene Möllenbeck, Mit-Initiatorin der Aktion, berichtet von großer Unterstützung und Anteilnahme, die sie in Emmerich erfährt. Sie habe in den vergangenen Wochen Anrufe und Briefe von Zeitzeugen erhalten, "es kommen spontan Menschen auf uns zu und erzählen Geschichten von früher".

So war es auch bei den Augenblicken des Gedenkens an der Steinstraße 8. Eine Passantin kam hinzu und sprach von Kindheitserinnerungen. Schräg gegenüber lag an der Steinstraße 1 einst das Schuhgeschäft der jüdischen Inhaber Gompertz.

Als Kind, so die Passantin, hatte sie aus dem Geschäft besonders schöne Schuhe bekommen, auf die sie mitunter angesprochen wurde. Die Eltern schärften der Tochter, die die Bedeutung damals noch nicht begriff, ein, nicht zu erzählen, woher sie sie habe. Auch für die Eheleute Gompertz werden Stolpersteine verlegt.

(RP)
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