Emmerich Zeuge erkennt Robin H. wieder

Emmerich · Beim Reitermord-Prozess versucht das Gericht weiter, Licht in die spektakuläre Tat zu bringen. Wie berichtet, sollen ein Reiter und seine Mutter aus dem Raum Bocholt ein Mordkomplott geplant haben, um die Lebensversicherung des Opfers zu kassieren. Jetzt berichtete ein Zeuge von einer seltsamen Begegnung in der Mordnacht im Juni 2012 in Berlin.

Der 62-jährige Beamte befand sich damals in seinem Auto auf dem Weg nach Hause. Wegen der Nachrichten im Radio konnte er sich daran erinnern, dass es Mitternacht war. Kurz vor der Stelle, an der die junge Frau erwürgt wurde, fuhr er an einem Pkw vorbei, der in einer Kurve wendete. Weil es ein Hamburger Kennzeichen hatte, schloss er daraus, dass es kein Ortskundiger sei. Das Auto der Freundin des Reiters, die sich um 23 Uhr mit dem Opfer getroffen hatte, hatte laut Aussage einer anderen Zeugin ebenfalls ein Hamburger Kennzeichen. Der Wagen sei hinter ihm hergefahren, berichtete der Beamte. Nach einigen hundert Metern sei plötzlich ein junger Mann hinter einem Baum hervorgetreten. Dieser schreckte wieder zurück, als er das Auto sah, so als wolle er sich verstecken. Er habe zerzauste Haare gehabt und gestresst ausgesehen. "Der hat ein Problem", sei der erste Gedanke gewesen. Als der Richter danach fragte, ob jemand im Saal sei, der dem Mann ähneln könnte, stand der Zeuge auf und zeigte auf den Angeklagten.

Über Robin H. berichtete auch eine 25-jährige Zeugin, die als Pferdewirtin bei ihm gearbeitet hatte. Er sei ihr nicht sympathisch gewesen. Ein "eingebildetes Muttersöhnchen" sei ihr Eindruck von ihm gewesen. Er habe immer damit geprahlt, was er alles mit dem Hof habe machen wollen, aber eigentlich sei nie etwas geschehen. "Große Töne, wo nichts dahinter steckt." Im Gegenteil habe sie gehört, dass Robin H. noch offene Rechnungen bezahlen müsse.

Seine Mutter, Cornelia H., sei dagegen immer freundlich gewesen. Mit der Zeit sei ihr aber aufgefallen, dass die Frau nicht ganz selbstbewusst war und Anweisungen von ihrem Sohn bekam. Eine "Ja-Sagerin", so die Zeugin.

Das passte zur Aussage eines Polizeibeamten. Der hatte berichtet, dass die Mutter zur Vernehmung zusammen mit ihrem Sohn erschienen war. Dieser habe dabei sein wollen, weil er Angst um seine Mutter gehabt hätte.

Der Prozess wird in Kürze fortgesetzt.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort