Emmerich Xanten: Vorwürfe gegen Ordner aus Rees

Emmerich · Beim Bob Geldorf-Konzert am Mittwoch in Xanten gab es auch "Schwarzhörer". Die sollen vom Sicherheitsdienst brutal angegangen worden sein. Ein 56-Jähriger hat Anzeige erstattet. Der Veranstalter weist die Vorwürfe zurück.

 Bob Geldorf beim Auftritt seiner Band in Xanten. Während des Konzerts kam es zu Rangeleien zwischen Sicherheitskräften und Zuhörern, die sich unmittelbar hinter dem Konzertgelände aufhielten.

Bob Geldorf beim Auftritt seiner Band in Xanten. Während des Konzerts kam es zu Rangeleien zwischen Sicherheitskräften und Zuhörern, die sich unmittelbar hinter dem Konzertgelände aufhielten.

Foto: Armin Fischer

Hans-Jürgen Thiele ist entsetzt: Mit "äußerster Brutalität" sei am Rande des Konzertes von Bob Geldof Mittwochabend im Ostwallpark ein Wachmann gegen einen "Schwarzhörer" vorgegangen, der es sich mit seinem Kissen auf der Mauer am Ostwall gemütlich gemacht habe. "Der Mann des Sicherheitsdienstes hat ihn aufgefordert, von der Mauer runterzukommen und das Gelände zu verlassen", sagt Thiele.

Der Xantener SPD-Ratsherr, ehemals Vize-Bürgermeister, hat in einem offenen Brief an den Veranstalter des Musiksommers sein "blankes Entsetzen" formuliert und beschreibt den Vorfall so: Weil der Mann der Aufforderung nicht gefolgt sei, "wurde er an den Schultern gepackt, obwohl er mehrmals bat, nicht angefasst zu werden. Der Bewacher riss ihn von der Mauer. Im Würgegriff schleuderte er ihn auf den Bürgersteig und fixierte ihn am Boden". Zahlreiche Zeugen hätten gefordert, von der Gewalt abzulassen. Schließlich mit Erfolg. Das Opfer, ein 56-jähriger Xantener, rief die Polizei. Er hat gegen den Ordner, einen 34-jähriger Mann aus Rees, Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet, wie die Polizei gestern der RP auf Anfrage bestätigte.

Für Dirk Schmidt-Enzmann von Media Spectrum, der den Musiksommer veranstaltet, stellt sich der Vorfall deutlich anders dar: "Wir haben beim Konzert von Bob Geldof aus Sicherheitsgründen einen Meter hohe, so genannte ,Mannheimer Gitter' entlang der Ostwall-Mauer aufgestellt, weil bei den beiden ersten Konzerten Kinder auf der Mauer rumgeturnt sind, die drei Meter in die Tiefe hätten stürzen können.

Alle zwei Meter hingen Schilder mit der Bitte, sich nicht auf die Mauer zu setzen, sondern auf den gegenüberliegenden Bürgersteig zu stellen." Das spätere "Opfer" habe - wie übrigens einige wenige andere Zaungäste auch - das Gitter ignoriert und sich auf die Mauer gesetzt. Drei Mal sei er "freundlich aufgefordert" worden, die Mauer zu verlassen. Dann habe ihm der Ordner die Hand auf die Schulter gelegt, der Mann habe die Hand weggeschlagen. Daraufhin habe der Ordner ihn von der Mauer gezogen und auf dem Bürgersteig festgehalten.

Veranstalter Schmidt-Enzmann bedauert den Vorfall. "Da kommen weit mehr als 1000 Leute, um einen schönen Konzertabend zu genießen, und jetzt droht eine Handvoll Leute, alles kaputt zu machen".

Das vermeintliche "Opfer" sei wenig später erneut auffällig geworden, habe auf dem Festivalgelände randaliert, nach Ordnern getreten, die ihm einen Platzverweis erteilen wollten. Man habe die Polizei hinzuziehen müssen, von einer Anzeige aber abgesehen.

(RP)
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