Emmerich Weihnachten kann kommen

Emmerich · Amazon und das DHL Paketzentrum Rheinberg sind startklar fürs sogenannte Starkgeschäft des Jahres. Erstmals zeigen die beiden Logistiker, wie sie miteinander kooperieren. So laufen mehr als die Hälfte der Amazon-Pakete über die drei Förderbänder der Verbindungsbrücke direkt zum Nachbarn - und damit in die Welt.

Es gibt noch Luft nach oben - sowohl bei Amazon, als auch beim DHL Paketzentrum in Rheinberg. Das verzeichnete am vergangenen Cyber Monday (27. November) - das ist der Montag nach Thanksgiving in den USA, der bei den Online-Shops den Start ins Weihnachtsgeschäft einläutet - insgesamt 111 Fahrten zu den 34 Paketzentren in Deutschland. "In der Spitze werden es am Tag 180 Transporte sein", sagt Thomas Gries (48), Betriebsleiter von DHL Rheinberg. Mit Karsten Frost (45), Standortleiter von Amazon Rheinberg, ist er sich einig: Das wird am 18. oder 19. Dezember der Fall sein. Jene beide Tage, an dem das Weihnachtsgeschäft der beiden Logistiker auf Hochtouren läuft.

Gries und Frost sind gut vorbereitet. Beide haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Neueinstellungen vorgenommen. Bei der DHL, die auf einer Gebäudegröße von 6300 Quadratmetern rund 180 Mitarbeiter vor Ort beschäftigt, kommen 20 bis 30 Saisonarbeiter hinzu. Beim viel größeren Nachbarn, dem Online-Versandhändler Amazon mit einem 110.000 Quadratmeter großen Lager - das sind 15 Fußballfelder - für bis zu zwölf Millionen Artikel kommen zu den mehr als 1900 Festangestellten (Stand: September 2017) noch mal 1500 bis 1600 Saisonkräfte hinzu. Diese werden mit eigenen Bussen zur Arbeit nach Rheinberg gefahren. "Es gibt sechs extra eingerichtete Linien", so Frost.

 Zwei Nachbarn, eine Verbindungsbrücke: Über Förderbänder gelangen mehr als 50 Prozent der Amazon-Päckchen direkt zum Paketdienst DHL, der diese wiederum weiter verteilt.

Zwei Nachbarn, eine Verbindungsbrücke: Über Förderbänder gelangen mehr als 50 Prozent der Amazon-Päckchen direkt zum Paketdienst DHL, der diese wiederum weiter verteilt.

Foto: Fischer/Lörcks

Mitarbeiter aus Kleve, Emmerich, Mühlheim, Moers, Duisburg und Essen haben so die Möglichkeit, kostenlos zur Arbeitsstelle zu kommen. Sonstige Aktivitäten im sonst so stressigen Weihnachtsgeschäft bei Amazon: Spiele, Wettbewerbe und eine tägliche Tombola.

Frost, der seit Juli 2015 den Amazon-Standort leitet, ist in Rheinberg Mann der ersten Stunde. Das Logistikzentrum wurde 2011 als erstes in Nordrhein-Westfalen gegründet. Mittlerweile gibt es noch zwei weitere, eines in Werne und eines in Dortmund. Beide wurden erst in diesem Jahr eröffnet.

 Über Förderbänder werden die Pakete bei DHL in Rheinberg verteilt und sortiert.

Über Förderbänder werden die Pakete bei DHL in Rheinberg verteilt und sortiert.

Foto: Julia Lörcks

"Rheinberg ist somit schon ein alter Hase, ein klassischer, aber immer noch ein Prio-Standort", sagt Frost. Heißt: ein Standort mit enormer Bedeutung für das US-Unternehmen. Weil er nah an den Kunden ist. Das Ruhrgebiet und die RheinSchiene gelten zu den bevölkerungsreichsten Regionen in Nordrhein-Westfalen.

Davon profitiert auch das DHL Paketzentrum, das 2012 in direkter Nachbarschaft eröffnet wurde. "Mehr als 50 Prozent unserer Pakete laufen direkt über eine Verbindungsbrücke zu DHL", berichtet Frost. "Über drei Förderbänder. Von dort werden die Pakete wiederum sortiert und verteilt", ergänzt Gries. Insgesamt gibt es im Rheinberger Paketzentrum 90 Abstellflächen für Wechselbrücken, 50 Verladetore, 31 Außenendstellen und 18 Innenrutschen. Neueste Errungenschaft ist die sogenannte Rollbehälter-Kippanlage. Weitere Investitionen stehen erst einmal nicht an.

 Ein Computer sagt den Amazon-Mitarbeitern, in welchem Regal die Produkte stehen.

Ein Computer sagt den Amazon-Mitarbeitern, in welchem Regal die Produkte stehen.

Foto: Julia Lörcks
 Thomas Gries (48), Betriebsleiter von DHL Rheinberg.

Thomas Gries (48), Betriebsleiter von DHL Rheinberg.

Foto: Fischer Armin
 Karsten Frost (45), Standortleiter von Amazon Rheinberg.

Karsten Frost (45), Standortleiter von Amazon Rheinberg.

Foto: Fischer Armin

Ein Thema, das in Zukunft aber ganz bestimmt auf der Agenda stehen wird, ist die Hoflogistik. So müssen die Mitarbeiter der DHL während des Weihnachtsgeschäfts ihre Fahrzeuge auf dem Amazon-Parkplatz abstellen. "Unser Platz wird in diesen vier bis fünf Wochen für Container benötigt", sagt Gries. "Das ist abgesprochen und bisher auch noch kein Problem."

(RP)
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