Emmerich Vorwurf: Missbrauchsfall verschwiegen

Emmerich · Der Rheinischen Post liegt seit Montag eine Eidesstattliche Versicherung mit schwerwiegenden Behauptungen vor. Der Verfasser schreibt, ein Mitglied aus dem Rat der Seelsorgeeinheit habe sich ihm anvertraut.

 Peter Kossen: "Mir ist kein Fall bekannt."

Peter Kossen: "Mir ist kein Fall bekannt."

Foto: Archiv

Behauptung Nummer eins: Zu der Zeit, als Peter Kossen noch Stadtpfarrer in Emmerich war, soll es zu einem Missbrauchsfall durch ein Mitglied aus dem Seelsorgeteam gekommen sein. Dieser Fall sei aktenkundig, bisher aber verschwiegen worden.

Behauptung Nummer zwei: Im Zuge der Bautätigkeiten rund um das Pfarrhaus/Büro am Aldegundisplatz in Emmerich sei es zu erheblichen Kostensteigerungen zugunsten der ausführenden Baufirma gekommen. Bei Reisen in die afrikanische Partnergemeinde Alindao, bei Familienfreizeiten sowie einem freiwilligen sozialen Jahr einer jungen Frau aus der Gemeinde seien Gelder zur Kostendeckung zweckentfremdet verwendet worden. Seither dürften die Gemeindekonten zur besseren Kontrolle nur noch einen geringen Habenbetrag aufweisen. Alle über diesem Betrag liegenden Geldmittel würden auf die Konten der Rendantur eingezahlt.

In der Sache äußerte sich gestern Domkapitular Hans-Bernd Köppen. Er ist Personalleiter im Bistum Münster. "Uns ist kein Fall von Missbrauch bekannt", so Köppen gestern auf Anfrage der RP. Köppen informierte sich gestern darüber hinaus bei der Kommission, die im Bistum Münster gebildet worden ist, um Fälle von sexuellem Missbrauch durch Geistliche zu behandeln. Auch dort ist kein Fall aus Emmerich bekannt. Auch Peter Kossen erklärte gestern, ihm sei kein Fall bekannt.

Zum Vorwurf, in der Gemeinde sei nicht richtig mit dem Geld umgegangen worden, sagte Köppen, dass das Bistum seinerzeit eine interne Prüfung veranlasst habe. "Die Mitglieder des Gemeinderates, die damals mit den Umbauarbeiten befasst waren, haben sich nicht an alle Regeln gehalten, die das Bistum für Ausschreibungen festgelegt hat und die sie vor solchen Vorwürfen schützen sollen", so Koppen.

(RP)
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