Emmerich Vorwürfe gegen das Altenheim in Elten

Emmerich · Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen das Martinusstift aufgenommen. Hintergrund ist eine Anzeige, die Ende des Jahres eingegangen ist. Ob es zur Anklage kommt, ist völlig offen.

 Erhebt schwere Vorwürfe: Ben Jansen, Lebensgefährte der 2011 ums Leben gekommenen Heimbewohnerin Maria Mayer

Erhebt schwere Vorwürfe: Ben Jansen, Lebensgefährte der 2011 ums Leben gekommenen Heimbewohnerin Maria Mayer

Foto: end

Die Staatsanwaltschaft Kleve hat auf Anfrage der RP bestätigt, dass es ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des St. Martinus-Altenheims in Elten gibt. "Der Vorwurf lautet Misshandlung von Schutzbefohlen", so der zuständige Staatsanwalt. Ende des Jahres sei eine Anzeige eingegangen, der man jetzt nachgehe. Derzeit sei die Staatsanwaltschaft dabei, den Tatvorwurf zu konkretisieren.

 Hans-Wilhelm Paeßens, Leiter des St.-Martnus-Stiftes.

Hans-Wilhelm Paeßens, Leiter des St.-Martnus-Stiftes.

Foto: mvo

Ob es so weit komme, dass die Staatsanwaltschaft gegen Personen aus dem Altenheim vorgehe, sei derzeit noch nicht abzusehen. Es habe daher auch noch keinen Kontakt zur Einrichtung in Elten gegeben, weil man in einem ganz frühen Stadium der Ermittlungen sei. Möglich sei durchaus auch, dass gar keine Anklage erhoben und das komplette Verfahren eingestellt wird.

Schwere Vorwürfe gegen das St. Martinus-Stift erhebt unter anderem immer wieder Ben Jansen, der Lebensgefährte der 2011 ums Leben gekommenen Bewohnerin Maria Meyer. Die demenzkranke Frau war Ende Mai 2011 unbemerkt aus dem Stift weggegangen und gut zwei Wochen später ertrunken aufgefunden worden.

Daraufhin hatte es bereits ein Ermittlungsverfahren gegeben. "Wir haben den Fall damals sehr umfangreich geprüft", erläutert der Staatsanwalt. Auch die Aufsichtsbehörden waren eingeschaltet worden. Das Verfahren sei eingestellt worden, weil es am Ende keinen Tatvorwurf gegeben habe. Den Verantwortlichen im Heim habe man kein Fehlverhalten vorwerfen können.

Ben Jansen wirft dem Eltener Altenheim allgemein vor, Bewohner schlecht zu behandeln und die Aufsicht zu vernachlässigen.

Nachdem im November 2012 erneut ein demenzkranker Mann für einige Stunden spurlos aus dem Stift verschwunden war, wurde er aktiv. In den vergangenen Wochen und Monaten hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt, um juristische Schritte gegen das Seniorenheim einzuleiten. Hilfesuchend wandte er sich mit Schreiben an Landrat Wolfgang Spreen, sogar an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.

Wie Ben Jansen selbst gegenüber der Rheinischen Post erklärte, habe er inzwischen Kontakt mit mehrere Zeugen hergestellt, die seine Vorwürfe bestätigen sollen. Er habe das Gefühl, dass seine Bemühungen jetzt Früchte trügen, sagte er.

Die ertrunkene Lebensgefährtin von Ben Jansen soll eines der mutmaßlichen Opfer sein, wegen denen die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt wird.

Das St.-Martinus-Stift hat Vorwürfe von Ben Jansen bereits im vergangenen Jahr entschieden zurückgewiesen. Der Leiter Hans-Wilhelm Paeßens verwies damals im Gespräch mit der Rheinischen Post auf die Qualitätskriterien und -kontrollen, denen die Einrichtung sich erfolgreich stelle.

Gestern betonte er noch einmal, dass er versichern könne, dass im Heim nichts vorgefallen sei. Von den Ermittlungen sei ihm noch nichts bekannt. "Um konkret dazu Stellung nehmen zu können, müssten wir die Vorwürfe in diesem Fall kennen", sagt er. Man warte jetzt die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ab.

(RP/rl)
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