Emmerich Vorsorge und Aufklärung

Emmerich · Von drei Ärzten des Willibrord-Spitals wurden die Besucher der Veranstaltung im St. Augustinus-Seniorenzentrum über Erkrankungen der Verdauungsorgane informiert. Der Vortrag war Teil der RP-Serie "Aktion: Gesundheit!"

Zunächst gab Dr. Christian Niemeyer einen Überblick über Baucherkrankungen. Es ging mittels modernster Fototechnik auf eine Digitalfahrt durch Speiseröhre, Magen und Darm bis hin zur Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Man erfuhr alles über heutige Therapiemöglichkeiten und bekam Empfehlungen zu rechtzeitiger Vorsorge gegen Krebserkrankungen. Ab einem Alter von 55 Jahren wird jedem Menschen von der Krankenkasse eine Vorsorge-Darmspiegelung angeboten.

Die Wichtigkeit der Darmkrebs-Vorsorge zeigt sich in den statistischen Zahlen: Jährlich gibt es in Deutschland 70 000 Neuerkrankungen, die Hälfte geht tödlich aus. Besonders, wenn jemand in der Familie Darmkrebs hatte, sollte eine Spiegelung durchgeführt werden, damit ungefährliche Polypen (Anfangsstadium eines möglichen Krebses) rechtzeitig entfernt werden können.

Den zweiten Vortrag hielt Martin-Peter Hawranek, Oberarzt in der Chirurgie und leitender Arzt der Proktologie. Er sprach über Enddarmerkrankungen wobei er es verstand, das heikle Thema in einer selbstverständlichen Natürlichkeit zu erörtern. In Deutschland leiden etwa 50 Prozent aller Menschen jenseits des 30. Lebensjahres an Hämorrhoidalleiden. Beeindruckend war das Kennenlernen moderner Instrumente, die noch vor wenigen Jahren unbekannt waren und heute zu erfolgreichen Behandlungsmöglichkeiten verwendet werden. Die Frage, ob diese Beschwerden zu Krebs führen könnten, wurde mit "nein" beantwortet. Aber: Es sollte immer eine ärztliche Abklärung stattfinden.

Den Abschluss des zweistündigen Vortragsabends übernahm Dr. Jochen Heger. Der Chefarzt der Chirurgie zeigte Techniken der "Schlüsselloch-Chirurgie", die ab Mitte der 80-er Jahre möglich wurde und in Emmerich, da wo es sinnvoll erscheint, mit großem Erfolg praktiziert wird. Vorteile: Weniger Schmerzen, kürzere stationäre Aufenthaltsdauer und Erholungszeit, kosmetische Ergebnisse. Nachteile: Deutlich schwieriger zu erlernen, als die konventionelle Methode, längere OP-Zeiten, kostenaufwändige Geräte.

(RP)
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