Positives Geschäftsjahr 2018 Volksbank rechnet ihr Filialnetz durch

Emmerich/Rees/Isselburg · Das Geldinstitut wächst und ist mit dem Geschäftsjahr 2018 sehr zufrieden. Eine Fusion ist kein Thema. Aber das Kundenverhalten ändert sich und wirft die Frage auf, wie viele Geschäftsstellen in Zukunft noch benötigt werden.

Die Voba-Vorstände Ralf van Bruck (l.) und Holger Zitter bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Emmerich.

Die Voba-Vorstände Ralf van Bruck (l.) und Holger Zitter bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Emmerich.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Volksbank Emmerich-Rees ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Eine Fusion mit einer anderen Volksbank, wie sie seit Jahren immer wieder mal diskutiert worden ist, macht daher keinen Sinn. Aber: Die Volksbank denkt darüber nach, ob alle ihre Geschäftsstellen bleiben können. Das ist ein Fazit einer Pressekonferenz, zu der am Donnerstag die beiden Vorstände, Ralf van Bruck und Holger Zitter, eingeladen hatten.

Die großen Baustellen der deutschen Banken hat die Volksbank in Angriff genommen und gemeistert. Es geht um die niedrigen Zinsen, die Digitalisierung, das veränderte Kundenverhalten und eine immer strenger werdende Regulatorik.

Stichwort Filialen: Im Geschäftsbereich gibt es davon derzeit zehn Stück. Hinzu kommen zwei Standorte mit Selbstbedienung. Ende des Jahres werden es nur noch neun Geschäftsstellen sein. In Isselburg soll der derzeitige Standort in einen SB-Bereich umgewandelt werden. Die Beratung wird nach Anholt verlegt.

Und eine schlechte Nachricht für die Praester. Der Geldautomat an der Bundesstraße mit dem schicken Glasdesign, der als Ersatz für die Filiale an der Johannesstraße gedacht war, wird weniger benutzt als angenommen. „Er kommt wohl weg“, so Zitter und van Bruck.

Ohnehin führt das veränderte Kundenverhalten dazu, dass die Volksbank über ihre Strukturen nachdenkt. Die Digitalisierung schreitet voran, Mitte des Jahres wird die Volksbank auf ein neues Bankenanwendungssystem umstellen, so dass zum Beispiel Onlinebanking noch einfacher oder das Handy zur digitalen Kreditkarten wird. Und immer mehr Kunden besuchen die Filialen für Beratungsgespräche und weniger für das Bezahlen von Rechnungen.

Dennoch dürfte die Volksbank gewarnt sein durch das Beispiel der Sparkasse und deren Kahlschlag in Emmerich und Rees. Man habe gemerkt, dass Kunden der Sparkasse zur Volksbank gewechselt seien oder bei der Volksbank ein zweites Konto errichtet hätten, so die Vorstände. Konkrete Zahlen dazu gab es allerdings nicht. Immerhin aber hat die Volksbank 1077 neue Mitglieder gewonnen und verfügt jetzt über 22.461.

Gewachsen ist auch das Betriebsergebnis. Vor Steuer und Risikobewertung liegt es bei 9,5 Millionen Euro. (im Vorjahr waren es 8,7 Millionen). Mehr als eine Million Euro Gewerbesteuer wird die Volksbank insgesamt an die Städte Emmerich, Rees und Isselburg zahlen.

Ein Motor fürs Wachstum (die Bilanzsumme stieg um 80 Millionen Euro auf 870 Millionen) sind die Baugebiete, die die Volksbank aus einer Hand anbietet, also vom Baudarlehen bis zum schlüsselfertigen Haus. In Elten im Haagschen Feld hat sie 60 Häuser angeboten. 18 Grundstücke sind noch frei. In Rees geht das Projekt „Wohnen am See“ in den zweiten Abschnitt. Im ersten verkaufte die Bank 36 Mehrfamilienhäuser und 36 Wohnungen. Im zweiten Abschnitt sind alle 15 Häuser schon weg.

Der dickste Brocken ist das Gebiet Linders Feld in Isselburg: 150 Häuser, 21 Eigentumswohnungen, dazu ein Ärztehaus, Betreutes Wohnen und ein Kindergarten. Und 50 Häuser sind bereits verkauft.

Eine Baumaßnahme in Emmerich kommt noch. Im April gibt es Baurecht für ein Mehrfamilienhaus am Parkring. Zwölf Wohnungen sollen bis Ende 2020 fertig sein.

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