Versuchtes Tötungsdelikt in Rees Frau mit blutenden Stichwunden ruft auf Supermarkt-Parkplatz um Hilfe

Rees/Kalkar · Passanten fanden die 23-Jährige mit blutenden Stich- und Schnittverletzungen an Hals und Gesicht auf einem Reeser Supermarktparkplatz. Täter soll der Ex-Lebensgefährte aus Kalkar sein. Eine Mordkommission wurde gebildet.

Am Mittwoch wurde eine verletzte Frau mit Stich- und Schnittwunden auf dem Kaufland-Parkplatz in Rees angetroffen.

Am Mittwoch wurde eine verletzte Frau mit Stich- und Schnittwunden auf dem Kaufland-Parkplatz in Rees angetroffen.

Foto: Markus Balser

Es müssen Minuten voller Todesangst gewesen sein. Eine 23-jährige Frau ist am Mittwochabend um 20.35 Uhr in ihrem Auto auf den Parkplatz von Kaufland in Rees-Esserden geflüchtet und hat dort laut um Hilfe gerufen. Passanten wurden auf die blutüberströmte Frau aufmerksam. Zuvor hatte sie noch selbst einen Notruf absetzen können. Der Krankenwagen brachte sie in das Emmericher Spital. Akute Lebensgefahr bestand nicht, teilte die Polizei mit.

Was war geschehen? Die junge Frau hatte an diesem Abend um 20.30 Uhr auf dem Standstreifen der Appeldorner Straße in Appeldorn gestanden. Und zwar auf dem Teil der Straße, der der Zubringer zur B 67 ist, die – wenn man links abbiegt  – über die Rheinbrücke nach Rees führt. Bis nach Rees sind es von hier aus noch etwa fünf Kilometer. In ungefähr fünf Minuten ist man mit dem Auto dann an der Ampelkreuzung, auf deren linken Seite der Kaufland-Markt liegt.

 Die Frau war aber offenbar zuvor in ihrem stehenden Auto angegriffen worden. Der Wagen befand sich zu diesem Zeitpunkt auf diesem Standstreifen des Zubringers von der Appeldorner Straße auf die Bundesstraße 6.

Die Frau war aber offenbar zuvor in ihrem stehenden Auto angegriffen worden. Der Wagen befand sich zu diesem Zeitpunkt auf diesem Standstreifen des Zubringers von der Appeldorner Straße auf die Bundesstraße 6.

Foto: Markus Balser

Eine Mordkommission, bestehend aus Beamten des Polizeipräsidiums in Krefeld und der Polizei Kleve, hat die Ermittlungen zu den genauen Tatumständen aufgenommen.

Die Mordkommission hielt sich am Donnerstag noch mit Informationen zurück. Teils, weil sie noch den Tatverdächtigen verhört, teils weil schlicht und ergreifend noch Informationen fehlen.

Klar ist: Auf dem Standstreifen der Appeldorner Straße war die Frau von ihrem ehemaligen Lebensgefährten angegriffen worden. Vermutlich mit einem Messer. Das wollte die Polizei am Donnerstag allerdings nicht bestätigen. Die Tatwaffe war zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden worden.

Nach derzeitigem Kenntnisstand der RP saß die Frau zu diesem Zeitpunkt in ihrem Auto. Der 35-jährige Angreifer fügte ihr nach derzeitiger Erkenntnislage Stich- und Schnittverletzungen am Hals und im Gesicht zu. Das lässt den Schluss zu, dass die Frau in diesem Augenblick im Auto saß. Möglicherweise war die Fahrertür nicht geöffnet und der Motor des Wagens nicht ausgeschaltet.

Auf jeden Fall schaffte es die schwer verletzte Frau nach dieser Attacke, mit ihrem Wagen die B 67 zu queren und bis zum Parkplatz des Discounters in Rees zu fahren.

Nachdem sie der Polizei gesagt hatte, dass ihr Ex-Lebensgefährte ihr die Verletzungen zugefügt habe, nahmen Beamten den Mann in seiner Wohnung in Kalkar fest. Er wurde am Donnerstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kleve dem Haftrichter beim Amtsgericht Kleve vorgeführt.

Dass es sich bei der Tat um eine Beziehungstat handelt, zeichnet sich ab. Die Mordkommission in Krefeld hielt sich am Donnerstag aber noch mit Aussagen zurück. Sie erklärte lediglich, dass beide Personen die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft hat die Frau ihren Wohnsitz im Kreis Kleve.

Die Polizei sucht Zeugen, die mehr zu dem Tatgeschehen sagen können. So sollen während der Messerattacke mehrere unbeteiligte Wagen an der Stelle vorbeigefahren sein. Vielleicht hat jemand etwas gesehen. Einen Vorwurf könne man den Fahrern dabei nicht machen, erklärte eine Sprecherin der Polizei in Krefeld. Es sei 20.35 Uhr und damit bereits dunkel gewesen. Zudem kann sich die Tat relativ schnell ereignet haben.

Am Donnerstag untersuchten Ermittler der Polizei noch einmal den Tatort, unter anderem auch den Bereich der Appeldorner Straße, an dem die Frau angegriffen worden war. Möglicherweise wurde dabei auch nach der Tatwaffe gesucht, die bislang noch nicht aufgetaucht war.

Mögliche Zeugen der Tat werden gebeten, sich mit der Polizei in Kleve unter Telefon 02821 5040 in Verbindung zu setzen.

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