Emmerich Verrückter Königsschuss

Emmerich · Das hat es in der Geschichte der Sebastianer noch nie gegeben: Mit nur einem Schuss wurde Oliver Siebeneicher gestern Abend Schützenkönig. Er war der einzige Bewerber. Die Schützen schraubten sogar den Vogel ab.

 Oliver Siebeneicher mit seiner Ehefrau und Königin Tanja. Er schoss nur einmal auf den Vogel, so blieb das hölzerne Wappen der Stadt fast unbeschädigt und damit eine bleibende Erinnerung.

Oliver Siebeneicher mit seiner Ehefrau und Königin Tanja. Er schoss nur einmal auf den Vogel, so blieb das hölzerne Wappen der Stadt fast unbeschädigt und damit eine bleibende Erinnerung.

Foto: Axel Breuer

Bei Königin Tanja Siebeneicher kullerten ein paar Tränen die Wangen hinunter, als Ehemann Oliver seinen Königsschuss abgab. "Trotz der ganzen Umstände - es ist einfach nur schön", freute sich dieser. Und auch die Kameraden jubelten erleichtert: "Wir haben einen König!" Denn danach sah es zunächst gar nicht aus.

Pünktlich um 17 Uhr am Montagabend bittet Thomas Reintjes, der Direktor der Sebastianer, die Königsbewerber in die Sektbar. Es meldet sich niemand.

17.25 Uhr: Alle Offiziere und Zugführer werden aufgefordert, in die Sektbar zu kommen.

17.32 Uhr: Die Zugführer reden mit ihren Kameraden. "Kannst Du nicht noch ein Jahr anhängen?", wird Noch-König Frank Meyer von einem Schützenkollegen gefragt.

17.47 Uhr: Die Zugführer gehen zurück zur Sektbar, Thomas Reintjes verspricht: "Es geht gleich weiter!"

18.05 Uhr: "Wir haben einen Königsbewerber", verkündet Reintjes erleichtert, aber zugleich auch ein wenig betreten. "Der Kamerad macht einen Schuss, dann wird der Vogel heruntergeholt."

18.07 Uhr: der Königsschuss!

Lang ist die Schlange der Leute, die dem 32-jährigen Krankenpfleger im St.-Willibrord-Spital gratulieren. "Ein schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk für meine Frau, die am Samstag 31 Jahre alt wurde", sagt der König. Und auch der dreijährige Sohn Luis freut sich mit dem Königspaar. Es sei eine spontane Entscheidung gewesen, obwohl er auch im letzten Jahr unter dem Vogel stand. "Da wollte er uns ablösen", sagte Karin van Haaren, die Mutter des Königs, die im Jahr davor mit Ehemann Felix als Königspaar regierte.

Der Tag selber war bestens abgelaufen. "Wir hatten ein Super-Wetter", sagte Tom Engelen. Bereits morgens um sechs Uhr traf sich der Vorstand zum Frühstück beim zweiten Direktor Swen Rütter. Beim Antreten am Geistmarkt, der Parade und dem Festzug durch die Stadt waren der stellvertretende Bürgermeister Herbert Ulrich und Freddy Heinzel vom Bürgerverein dabei.

Beim Vogelschießen am Kapaunenberg schoss Domenik Welling den Kopf herunter, Klaus van Holt traf den rechten und Tobias Knist den linken Flügel. Wolfgang Schröder holte den Reichapfel und Albert van Heukelom das Zepter.

Am Abend wurde der neue König gefeiert. Am Dienstag geht es mit dem Klompekönigschießen weiter, abends ist der Königsball.

(RP/rl)
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