Sanierung der St. Antonius-Kirche Verlegung von Kircheingang entzweit Vrasselt

Vrasselt · In den 50er Jahren ist der Eingang der St. Antonius-Kirche an die Seite verlegt worden. Im Zuge der Sanierung soll er an seinen Ursprungsort zurück – doch das ist umstritten.

 Die Vrasselter Norbert van Haaren, Helmut Meyer und Cornelius Meyer (v.l) wollen den Eingang der St. Antonius-Kirche an der Seite belassen.

Die Vrasselter Norbert van Haaren, Helmut Meyer und Cornelius Meyer (v.l) wollen den Eingang der St. Antonius-Kirche an der Seite belassen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Vrasselt besaß 1371 eine Kapelle zu den Heiligen Antonius und Quirinus. 1844 wurde die St. Antonius-Kirche gebaut, die man 1875 und 1899 erweiterte. Zurzeit sind Sanierungs- und Umbauarbeiten in Planung. „Die Kirche muss unter anderem dringend von außen saniert werden“, erklärt Pastor Bernd de Baey. Vor etwa eineinhalb Jahren fielen einige Steine vom Kirchturm.

Das wurde untersucht und zunächst so repariert, dass nichts mehr passieren kann. Aber eine neue Verfugung des Kirchturms und der Außenmauer und das Einsetzen neuer Steine seien dringend notwendig, so der Pfarrer der Gemeinde St. Christophorus/St. Johannes der Täufer. Außerdem soll der Schnitzaltar im Kirchenraum, der aus dem Jahre 1900 stammt, gereinigt werden.

Kontrovers diskutiert wird dagegen eine Verlegung des Haupteingangs von der Seite an die Front der Kirche, wo er ursprünglich auch war. „Wir haben diese Pläne am 8. Dezember nach dem Gottesdienst der Gemeinde vorgestellt. Die älteren Gottesdienstbesucher wollten die Türe lieber dort belassen, wo sie jetzt ist, die meisten jüngeren stimmten dagegen einer Verlegung zu“, sagt de Baey.

Bereits im Mai 2017 sei das im Kirchenvorstand diskutiert worden, sagte Helmut Meyer, der damals dem Kirchenvorstand angehörte. Der Architekt Thomas Breer vom Büro Eling aus Wesel stellte entsprechende Pläne vor. Das Seitenportal soll geschlossen werden und dort eine Anbetungskapelle errichtet werden, die durch ein Fenster auch von außen eingesehen werden kann. Der Eingang soll zur Straße hin gebaut werden. „Ich habe damals schon gefragt, ob diese Ausgabe sein muss und wer das bezahlen soll“, sagt Meyer. „Die Vrasselter im Kirchenvorstand waren dagegen.“

„Nicht nur wegen der hohen Kosten“, erklärte Norbert van Haaren. In den 50er Jahren wurde der Eingang bewusst an die Seite verlegt, weil sich die Wetterseite vorne befindet. „Ein Kirchenbesucher hat damals gesagt: ,Wenn es etwas windig ist, fliege ich direkt bis vor den Altar’“, erzählt van Haaren. Zudem hätten die Kirchgänger bei dem Fronteingang fast direkt auf der Straße gestanden.

Der Platz vor dem jetzigen Seiteneingang werde viel genutzt, beispielsweise für Gespräche nach dem Gottesdienst, Spalierstehen für Hochzeiten oder Aktionen zu Ostern. Da stehe man gefahrloser als auf der Straße. „Wir haben mit vielen Dorfbewohnern gesprochen, die meisten wollen keine Verlegung des Eingangs. Ein wichtiges Anliegen ist uns allen, dass man verantwortungsbewusst mit den Kirchensteuergeldern umgehen muss und noch verschiedene anderen Renovierungsarbeiten anliegen, die wichtiger sind“, sagte auch Cornelius Meyer.

Auf der anderen Seite: Mit dem Umbau habe man die Möglichkeit, die Kirche wieder zu öffnen, so Pastor de Baey. Das sei technisch möglich und der Kirchenvorstand sei auch damit einverstanden. „Die Vrasselter Kirche ist immer abgeschlossen. Mit dem Umbau ist das Turmportal jederzeit zugänglich“, ergänzt er. Hier könne man beten und auch Kerzen aufstellen. Der Kirchenraum, in dem sich wertvolles Inventar befindet, wird durch ein Glasportal abgetrennt.

Der Pastor versteht die Diskussionen über die Kosten. Ob aber der Eingang überhaupt verlegt werde, müsse noch abgeklärt werden. „Wir müssen die Kosten erst mal aufstellen und gegenrechnen“, sagt er. Der Eingang an der jetzigen Stelle müsse auch saniert werden, die Türen erneuert und der Zugang barrierefrei gestaltet werden. Dem gegenüber stehen die Kosten für die Verlegung nach vorne mit dem Glasportal. Bis zur Umsetzung sei es noch ein langer Weg, zumal verschiedene Institutionen da mitzureden haben. „Da brauchen wir noch viel Geduld“, so Pfarrer de Baey.

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