Rees Verdienstkreuz für Agnes Biermann

Rees · Die 61-Jährige ist weit über Rees hinaus durch ihren Einsatz für krebskranke Kinder und ihre Familien bekannt geworden. Ihr Engagement war durch einen eigenen schweren Schicksalsschlag entstanden. Gestern erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

 Landrat Wolfgang Spreen (l.) hatte extra vormittags geübt, die Nadel für das Verdienstkreuz richtig anzubringen. Agnes Biermann freut sich mit ihrem Mann Manfred und Bürgermeister Christoph Gerwers über die Ehrung.

Landrat Wolfgang Spreen (l.) hatte extra vormittags geübt, die Nadel für das Verdienstkreuz richtig anzubringen. Agnes Biermann freut sich mit ihrem Mann Manfred und Bürgermeister Christoph Gerwers über die Ehrung.

Foto: abr

Es war eine sehr emotionale Feierstunde. Die Gäste spürten, wie sehr Agnes Biermann die Ehrung nahe ging. Wegen ihrer Erkrankung lebe sie zurückgezogen, sagte sie. Im Mittelpunkt zu stehen, das mag sie eigentlich gar nicht. Noch fast mehr als über ihre eigene Auszeichnung hat sie sich darüber gefreut, dass Dr. Wolf Kieker aus Haldern vor kurzer Zeit ebenfalls ausgezeichnet wurde. "Der hat das wirklich verdient", sagt die 61-Jährige, deren Name in Rees für jeden ganz eng mit der Hilfe für krebskranke Kinder verbunden ist.

"Ihre Hilfe hat Maßstäbe gesetzt. Sie haben das Ehrenamt immer vor private Interessen gestellt", würdigte Landrat Wolfgang Spreen in seiner Laudatio. Frau Biermann sei ein Vorbild für Nächstenliebe. Zusammen mit ihrem Mann. Ein Paar, das einfach anpackte, wenn Hilfe nötig war. Als sie die verheerenden Bilder vom Oderbruch im Fernsehen gesehen hatten, starteten die Biermannns spontan eine Hilfsaktion für die Bevölkerung. Ein ganzer Lkw mit Hilfsgütern fuhr von Rees in die überfluteten Gebiete.

Das beeindruckende Engagement von Agnes Biermann begann unmittelbar nach einem schweren Schicksalsschlag. Ihr erster Sohn erkrankte an Krebs und verlor schließlich im Alter von zehn Jahren den Kampf gegen die Krankheit. Danach hat sich Agnes Biermann ganz der Hilfe krebskranker Kinder verschrieben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Manfred begann sie 1987, sich für die Kinderkrebshilfe in Essen zu engagieren.

Seither ist es ihr regelmäßig gelungen, viele Reeser für den guten Zweck zu gewinnen. Im Rahmen unterschiedlichster Veranstaltungen wie etwa Benefiz-Konzerten und Basaren, aber auch bei privaten Veranstaltungen, konnten immer wieder kleinere und größere Geldbeträge und Spenden zusammengetragen werden. Dank ihres Engagements, ihrer besonderen Einsatzbereitschaft sind bis heute mehr als 300 000 Euro zusammengekommen, mit denen die Kinderkrebshilfe gefördert wurde.

Nachdem sie selbst schwer erkrankt ist, konnte Agnes Biermann den vor ihr gegründeten Verein nicht mehr leiten. Die Stadtsparkasse Emmerich-Rees wusste von den Wünschen der Bevölkerung, das Engagement für krebskranke Kinder weiter zu führen. So entstand die Idee der Stiftung, die das Geld weiter im Sinne von Agnes Biermann verwendet.

Ziel der Stiftung ist es, Kapital anzureichern, dessen Zinsen jedes Jahr ausgeschüttet werden können. Damit sollen bedürftige Familien aus der Region bedacht werden, die für die Krankheit ihres Kindes Geld aufwenden müssen.

(RP/rl)
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