Emmerich Ventilwächter setzt Auto matt

Emmerich · Die Stadt Rees setzt auf ein neues Instrument, um säumige Schuldner zum Zahlen zu bewegen. Am Ventil des Autos wird ein Gerät angebracht, das ein Wegfahren unmöglich macht. In Emmerich gibt es solche Pläne nicht.

 Kleines Teilchen, große Wirkung. Der Reeser Stadtsprecher Frank Postulart demonstriert den Ventilwächter.

Kleines Teilchen, große Wirkung. Der Reeser Stadtsprecher Frank Postulart demonstriert den Ventilwächter.

Foto: Axel Breuer

REES / EMMERICH Er ist klein, gelb, handlich und lässt sich in wenigen Sekunden anbringen: Der Ventilwächter soll jetzt in Rees dafür sorgen, dass säumige Zahler ihre Schulden bei der Stadt begleichen. Das kleine Gerät wird von Mitarbeitern der Stadt ab sofort eingesetzt und ergänzt die Parkkralle, die Autos am Wegfahren hinderte.

"Die Anregung zum Ventilwächter kam von den Mitarbeitern unserer Stadtkasse, denn sie haben immer wieder mit Bürgern zu kämpfen, die trotz mehrmaliger Aufforderung ihre Schulden nicht bezahlen", sagt Stadtsprecher Frank Postulart. Dabei geht es nicht nur um notorische Parksünder, die Knöllchen einfach ignorieren, sondern auch um Bürger, die beispielsweise hartnäckig ihre Hundesteuer nicht bezahlen.

In der Vergangenheit setzte die Stadt die Parkkralle als letztes Mittel ein. Der Wagen des Schuldners wurde festgesetzt. Erst wenn er bezahlt hatte, entfernte die Stadt wieder die Kralle. Wer ganz auf stur schaltete, musste damit rechnen, dass die Kommune den Wagen abschleppen und versteigern ließ.

"Das ist aber nur der absolute Extremfall, uns geht es vor allem um die Abschreckung. Wir wollen die Leute dazu bringen, pünktlicher zu bezahlen", sagt Postulart.

Daher gibt die Stadt auch nicht bekannt, ab welcher offenen Summe der Ventilwächter eingesetzt wird. "Gäbe es etwa eine Grenze von 500 Euro, würde jeder durchrechnen und denken: Ich hab doch noch etwas Spielraum", glaubt Postulart.

Die neuen Ventilwächter hat die Verwaltung gekauft, um noch schneller reagieren zu können. Bislang gab es nämlich lediglich eine einzige Parkkralle. Jetzt müssen die Bürger damit rechnen, dass gleich mehrere Autos "mattgesetzt" werden.

Die Voraussetzung: Bevor es dazu kommt, ist der Schuldner bereits mehrfach angeschrieben und zur Zahlung ermahnt worden.

Nützt das alles nicht, kommen zwei hellgelbe Aufkleber auf die Windschutzscheibe. Die zeigen, dass die Ventilwächter angebracht sind.

Zudem wird ein Pfandsiegel an die Tür geklebt. Da Siegelbruch bereits strafbar ist, dürfte der Autofahrer dann noch nicht einmal mehr in sein Auto einsteigen, bis die Schulden bezahlt sind.

Die Kommune will nun Erfahrungen mit dem neuen System sammeln. In der Stadtkasse gehen die Mitarbeiter davon aus, dass die Ventilwächter ein- bis zweimal im Monat eingesetzt werden.

(RP)
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