Emmerich Urteil bereitet dem Richter Bauchschmerzen

Emmerich · Auf dem Weg zum Landgericht Kleve passiert man, aus der Stadt kommend, den Rohbau eines Wohn- und Geschäftshauses. Für die beiden Hauptangeklagten des Mittwoch zu Ende gegangenen Prozesses bedeutete genau so etwas vor einem Jahr den Beginn einer, wie der Richter sagte, "beachtlichen" Diebstahlserie.

Der 24-jährige Klever und der 22-jährige Emmericher hatten während der Hauptverhandlung zugegeben, Bauwerkzeuge von mehreren Baustellen entwendet zu haben, um sie anschließend gewinnbringend zu verkaufen. Aus demselben Grund waren sie in den Folgemonaten in Werkstätten, den Golfclub in Borghees und diverse Büroräume eingebrochen. Am Ende stand die stattliche Zahl von 25 Einbrüchen und Diebstählen in der Anklageschrift und das Gericht verurteilte den 24-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von 4 Jahren und seinen zwei Jahre jüngeren Partner zu 2 Jahren und 9 Monaten.

Obschon das Gericht die beiden in puncto Tatausführung und Initiative als gleichberechtigt ansah, kam es zum unterschiedlichen Strafmaß. Zum Einen waren dafür die erheblichen Vorstrafen des Älteren und die Ersttäterschaft des Jüngeren verantwortlich, darüber hinaus half letzterem auch sein frühes und umfassendes Geständnis.

Ebenso scheinbar unbeteiligt, wie er den gesamten Prozess verfolgt hatte, nahm der dritte Angeklagte sein Urteil von 1 Jahr und 6 Monaten auf Bewährung zur Kenntnis. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 24-jährigen, ebenfalls vorbestraften Emmericher, in einigen Fällen eine Mit- und Beihilfe vorgeworfen und das Gericht teilte weitestgehend diese Auffassung.

Trotz seiner Vorstrafen ließ die Kammer den 24-Jährigen "mit einem blauen Auge" davonkommen, auch wenn das dem Richter "einige Bauchschmerzen" bereitete.

(RP)
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