Emmerich Unverständnis über Zoff in Gemeinde

Emmerich · Der Ärger in der Seelsorgeeinheit St. Christophorus / St. Johannes der Täufer nimmt inzwischen auch Menschen mit, die mit der Gemeindearbeit gar nichts zu tun haben. Die Umfrage der Rheinischen Post fördert viel Unverständnis zutage.

 Auch gegen die effektvoll gestalteten Veni-Gottesdienste gibt es Widerstände, bis hin zu nächtlichem Telefonterror bei Kaplan Christian Olding.

Auch gegen die effektvoll gestalteten Veni-Gottesdienste gibt es Widerstände, bis hin zu nächtlichem Telefonterror bei Kaplan Christian Olding.

Foto: Heuvelmann

Die Auseinandersetzung zwischen Pastor Karsten Weidisch und Mitgliedern der Gemeinde stößt bei Passanten in Emmerich auf Unverständnis. "Ich finde den Streit nicht richtig", sagt Christel Radtke selbstbewusst. Sie gebe zwar zu, dass Weidisch "anders" sei. Aber Neues könne der Gemeinde nicht schaden.

So sieht es auch Inge Jessner: "Es wäre wünschenswert, dass endlich Ruhe einkehrt", sagt sie. Pastor Weidisch sei ein Mensch, der vieles umsetzen möchte, und das gehe vielen wohl zu schnell, vermutet sie. Sie rät dazu, sich Hilfe von einem unabhängigen Moderator zu suchen, der die unterschiedlichen Meinungen zusammenbringt.

Die Emmericherin Rosemarie Schalk ist zwar keine Katholikin, verfolgt den Streit aber ganz genau. "Wir sind unter Christen und sollten uns daher vertragen", ist ihre Meinung. Die Gemeinde solle zu Veränderungen bereit sein. Sie findet aber auch, dass beide Seiten kompromissbereit sein müssen. "Man sollte abwarten, welche Vorstellungen Karsten Weidisch hat", so Schalk.

Eine Frau, die ihren Namen nicht veröffentlicht wissen möchte, findet die ganze Angelegenheit "kindisch". Sie kenne Weidisch zwar nicht näher, finde das, was er macht, aber gut.

Ähnlich sieht es eine 76-Jährige, die ebenfalls nicht namentlich genannt werden will: "Endlich weht ein neuer Wind in Emmerich", sagt sie klar und deutlich. Sie rät Pastor Weidisch, über der Kritik zu stehen. "Wenn nachts Drohanrufe kommen, dann würde ich gar nicht ans Telefon gehen." Sie glaubt, dass es Zugezogene in Emmerich allgemein schwer haben, Fuß zu fassen. Das sei bei Pastor Peter Kossen genauso gewesen. Und sie selbst wohne schon seit 60 Jahren hier und werde immer noch als "Zugezogene" bezeichnet.

Wie berichtet kommen Ende Januar der Generalvikar Norbert Kleyboldt und der Personaldezernent, Domkapitular Hans-Bernd Köppen, vom Bistum Münster nach Emmerich und bitten die Kritiker zum Gespräch. Jüngste Ereignisse im ständig schwelenden Streit in der Gemeinde waren zum einen die Postkarten-Aktion an Bischof Felix Genn, zum anderen die Vorgänge um die Afrika-Reise junger Leute aus Emmerich zu Gunsten der Partnergemeinde Alindao. Bei der Postkarten-Aktion hatten Gemeindemitglieder vor Weihnachten Bischof Felix Genn persönlich um Hilfe von höherer Stelle gebeten, damit Frieden in St. Christophorus / St. Johannes der Täufer einkehre. Jetzt sind sie eingeladen, mitzureden.

(RP/rl)
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