Emmerich Trend: Mehr Senioren, mehr Migranten

Emmerich · Immer mehr ältere Menschen und eine veränderte Zusammensetzung der Bevölkerung schaffen völlig neue soziale Realitäten in Emmerich. Denen muss die Stadt sich stellen – das ist das Fazit eines "Strategiepapiers Demografie".

 Das Bild wird immer bunter, und die jungen Leute werden immer weniger. Aufzuhalten sind diese Trends nicht.

Das Bild wird immer bunter, und die jungen Leute werden immer weniger. Aufzuhalten sind diese Trends nicht.

Foto: mvo

Immer mehr ältere Menschen und eine veränderte Zusammensetzung der Bevölkerung schaffen völlig neue soziale Realitäten in Emmerich. Denen muss die Stadt sich stellen — das ist das Fazit eines "Strategiepapiers Demografie".

Emmerich befindet sich in einem "Wettbewerb um Menschen". Binnen der nächsten Jahrzehnte werden die Städte um Bürger buhlen. Und: Die Bevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten viel mehr von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen geprägt sein — ganz besonders in Emmerich. Das sind Erkenntnisse, mit denen Emmerich sich derzeit auseinandersetzt. Dazu wurden seit 2011 drei Arbeitskreise gebildet, die sich mit Fragen der Demografie befasst haben. Ihre Ergebnisse mündeten in ein Strategiepapier, das jetzt vorliegt. Hier die Fakten:

Das Alter Die Gesellschaft altert. Die Zahl der über 60-Jährigen wird bundesweit bis 2030 um 40 Prozent steigern. Parallel dazu gibt es weniger ganz Junge: Der Anteil der unter 20-Jährigen sinkt um 20 Prozent. Derzeit liegt die Geburtenrate auch in Emmerich bei 1,49 Kindern pro Frau. Trotz allem wird für Emmerich noch ein geringes Wachstum der Bevölkerung prognostiziert: Auf rund 30 160 Menschen im Jahr 2030. Das könne aber nur gelingen, wenn Emmerich für neue Bürger aus dem In- und dem Ausland attraktiver werde, meinen die Arbeitskreise: "Der Wettbewerb um Menschen hat in Deutschland längst begonnen."

Migration Bundesweit liegt der Anteil der Migranten bei 19,6 Prozent. 8,8 Prozent der Menschen haben eine ausländische Staatsangehörigkeit, jedes dritte Neugeborene hat einen Migrationshintergrund. In Emmerich liegen die Werte noch deutlich höher: 19,11 Prozent aller Einwohner hatten 2011 keine deutsche Staatsbürgerschaft, und rund ein Drittel hatten einen Migrationshintergrund.

Kernbotschaften Drei zentrale Denkansätze sollten die Politik ab sofort lenken, meinen die Arbeitsgruppen. Erstens: Emmerich braucht jedes Kind, könne auf kein Talent verzichten. Zweitens: Es muss ein "neues Bild" vom Alter und "den Alten" geben: "Die Potenziale aller Generationen gilt es für unsere Stadt nachhaltig zu schöpfen." Drittens: Emmerich braucht Zuwanderer — die, die da sind, und die, die noch kommen.

Prüf-System Die Arbeitskreise schlagen vor, dass in Zukunft alle Entscheidungen der Stadt auf ihre demografischen Auswirkungen hin geprüft werden. So könnte jede Ratsentscheidung einen "Demografiecheck" durchlaufen. In Politik und Verwaltung könnten dazu Gremien geschaffen werden. Außerdem sollten Bürger für das Thema sensibilisiert werden.

(RP/ac)
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