Emmerich Trauer um Herbert Schüürman

Emmerich · Der gebürtige Hüthumer arbeitete die Geschichte der Juden in Emmerich vorbildhaft auf. Er starb am Freitag im Alter von 89 Jahren.

Wenn es um die Geschichte der Juden in Emmerich ging, war Herbert Schüürman der richtige Ansprechpartner. Über Jahrzehnte hatte das Ehrenmitglied des Emmericher Geschichtsvereins die Historie vieler Familien aufgearbeitet, die einst in der Rheinstadt lebten und so die Erinnerung an ein dunkles Kapitel bewahrt, das auch in Emmerich traurige Realität war. Dafür erntete er viel Anerkennung, wurde mit vielen Preisen geehrt. Am Freitag ist Herbert Schüürman im Alter von 89 Jahren gestorben.

Schüürman, gebürtiger Hüthumer, Jahrgang 1927, war gelernter Technischer Zeichner. Als er in den Ruhestand ging, fand der Hobby-Historiker in der Erforschung der Geschichte seiner Heimatstadt ein neues Betätigungsfeld, dem er sich intensiv widmete. Er hatte tausende historische Fotos gesammelt, aus denen er etliche Ausstellungen oder Vorträge im Rheinmuseum bestritt. Zum Beispiel zur Geschichte der Rheinpromenade oder der Hotels in Emmerich.

Schwerpunkt seiner Arbeit war jedoch die Geschichte der Juden in der Grenzstadt. Zahllose Aktenordner hatte er mit Daten gefüllt, Stammbäume entworfen und fortgeführt, Kontakte zu Nachkommen geknüpft und das Buch, "Die Juden in Emmerich" geschrieben.

Seine Motivation war die Abscheu gegenüber dem, was den Juden auch in Emmerich während der NS-Zeit widerfahren war. Der RP hatte er einmal gesagt, dass seiner Ansicht nach alle deutschen Städte die Geschichte ihrer jüdischen Familien aufarbeiten sollten. Was er in dieser Hinsicht Emmerich leistete, galt als vorbildhaft. 1990 wurde Schüürman als erster Preisträger mit dem "Fährmann" des Bürgervereins ausgezeichnet. im gleichen Jahr erhielt er den Bundesverdienstorden. Im Jahr 2005 wurde er zusammen mit dem Pädagogen Bernd Schäfer, der sich um die Bewahrung des jüdischen Friedhofs in Rees verdient gemacht hatte, mit dem "Obermayer German Jewish History Award" ausgezeichnet.

Die Forschungen von Schüürman bildeten auch die Grundlage für die "Stolperstein"-Aktion des Vereins "Pro Kultur" . "Mit Herbert Schüürman verliert die Stadt eine Persönlichkeit, die das Schicksal vieler Menschen recherchiert und zusammengefasst hat. Seine Arbeit hat nicht nur Familien zusammengeführt, sondern auch dafür gesorgt, dass das Schicksal der jüdischen Familien nicht vergessen wird. Sein Einsatz hat viele emigrierte Juden zu einem Besuch in ihrer Heimatstadt bewegt, um ihre eigene Geschichte zu erfahren", so Bürgermeister Peter Hinze.

Herbert Schüürman hinterlässt Frau und zwei erwachsene Kinder. Am Samstag findet die Beisetzung statt.

(RP)
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